USA Südwesten
Boulder Trails: Betasso & Dumplings
Der Jetlag klopft das erste Mal gegen 4:30 Uhr an. Definitiv zu früh zum Aufstehen. Andreas dreht sich noch einmal um und holt sich eine weitere Mütze Schlaf, während ich die frühe Stunde nutze, um ein bisschen an unseren Urlaubsnotizen zu tippen. So bringen wir noch eine gute Stunde herum, bis wir schließlich aufstehen.
Wir räumen unsere Koffer um – einen werden wir später leer bei Christian und Shawna zurücklassen – und frühstücken ein wenig Müsli. Die beiden schlafen noch, schließlich ist bei ihnen heute ein ganz normaler Arbeitstag. Wir verabschieden uns leise und machen uns aus dem Staub.
In der Tiefgarage stellen wir uns beim Parkticket zunächst ein bisschen doof an, finden aber schließlich den Weg hinaus – bereit für die ersten Erledigungen. Erster Halt: Safeway. Dort füllen wir unseren Einkaufswagen mit allem, was man so braucht, wenn man in die nächsten Wochen auf Roadtrip ist.
Anschließend geht es zum REI Outdoor Center, wo wir die vorbestellten Isomatten für unsere anstehende Mehrtagestour in der Coyote Gulch abholen – und nebenbei noch allerlei Nützliches shoppen. Der Laden öffnet allerdings erst um 9:00 Uhr, also überbrücken wir die Zeit mit einem Abstecher zu Panera Bread und versorgen uns mit Sandwiches für unterwegs.
Nach erfolgreicher Shoppingrunde geht es raus in die Natur: Wir fahren zum Trailhead des Betasso Preserve, einer schönen Wandergegend direkt vor den Toren Boulders. Gegen 10:45 Uhr starten wir hier unsere Tour.
Der Weg führt uns zunächst stetig bergauf durch einen duftenden Nadelwald – es riecht herrlich nach Kiefernharz. Dann öffnet sich die Landschaft und wir genießen einen weiten Blick auf die umliegenden Flagstaff Mountains.
Hier der Bear Peak mit dem Nebelhorn:
Wir sind ziemlich alleine unterwegs, nur gelegentlich kommt uns ein einzelner Radfahrer entgegen.
Auf einer Infotafel erfahren wir, dass Radfahren auf diesem Rundweg mittwochs und samstags verboten ist – eine interessante Regelung, die wohl helfen soll, die Wanderwege für Wanderer zu entlasten. Dennoch ist für Radfahrer hier bestens gesorgt, sogar mit einer kleinen „Bike Repair Station“ am Wegesrand.
Auch über Mountain Lions wird informiert – offenbar gibt es diese hier tatsächlich. Diverse Hinweisschilder erklären, wie man sich verhalten soll, falls man einem begegnet. Ein bisschen mulmig ist einem da schon…
Der Weg ist wunderschön, immer wieder stehen Bänke mit Aussicht bereit. Wir nutzen einige davon für kurze Pausen und lassen einfach die Landschaft auf uns wirken - man kann sogar in der Ferne die schneebedeckten Spitzen der Rocky Mountains sehen.
Gegen 13:00 Uhr machen wir Mittagspause auf einer Bank mit besonders schöner Aussicht und verspeisen unsere Sandwiches von Panera Bread.
Nach dem ersten Teil der Tour über den Canyon Loop geht es weiter über einen kurzen Verbindungsweg auf den Benjamin Loop.
Hier treffen wir auf eine kleine Gruppe Rehe, die uns aus sicherer Entfernung neugierig beobachtet – kein bisschen scheu, fast so, als würden sie uns kennen.
Gegen 16:00 Uhr, nach rund fünf Stunden und 15 Kilometern, sind wir wieder zurück am Auto. Was für ein schöner Einstieg in den Wanderurlaub.
Auf dem Rückweg nach Boulder halten wir noch kurz bei Whole Foods und decken uns mit weiteren Dingen für unterwegs ein: unter anderem unser Lieblingsbrot und ein paar Snacks für unterwegs.
Zurück bei Christian und Shawna, die inzwischen auch ins Wochenende gestartet sind, schwingen wir gemeinsam die Kochlöffel. Es gibt Dumplings in Teamarbeit – ein kleiner asiatischer Festschmaus. Sehr lecker und so reichlich, dass wir es nicht schaffen, alle aufzuessen.
Zur Verdauung drehen wir noch eine abendliche Runde durch Boulder – ein ausgedehnter Spaziergang, bei dem wir unsere vom Wandern ohnehin schon qualmenden Socken noch ein bisschen weiter fordern.
Als Belohnung gönnen wir uns ein köstliches Eis bei Sweet Cow – genau das Richtige nach diesem aktiven Tag.
Gegen 21:30 Uhr sind wir zurück in der Wohnung. Müde, glücklich und erfüllt von all den Eindrücken des Tages fallen wir ziemlich direkt ins Bett. Colorado hat uns wieder – und es fühlt sich verdammt gut an.