USA Südwesten

Aufbruch in die Rockies: Reiher, Reservoir & Relaxen

Da Christian und Shawna heute arbeiten müssen, verabschieden wir uns – wenn auch nur auf Zeit – und brechen zu einem dreitägigen Abstecher in den Rocky Mountain National Park auf. Der Abschied fällt diesmal leicht: Wir sehen uns am Wochenende wieder. Der schwerere Moment kommt erst noch…

Nach einem schnellen Müslifrühstück geht es um 8:45 Uhr los. Wir hoffen, vor dem angekündigten Regen noch eine kleine Wanderung zu schaffen. Und tatsächlich: Beim Aufbruch begrüßt uns ein überraschend freundlicher Himmel. Blauer als gedacht, nur ein paar Schleierwolken, die sich dezent im Hintergrund halten. Dazu sattes Grün – Colorado zeigt sich von seiner schönsten Seite.

Um 9:30 Uhr stehen wir am Trailhead im Button Rock Preserve, einem Trinkwasserschutzgebiet in der Nähe von Lyons. Hunde sind hier ausnahmsweise nicht erlaubt – in einem Land, in dem gefühlt jeder zweite Wanderer von einem Vierbeiner begleitet wird, fast ungewohnt. Wir schultern unsere Rucksäcke, schnappen uns Wasser und Snacks – los geht’s!

Zunächst führt ein breiter Fahrweg gemächlich entlang des malerischen Longmont Reservoirs. Die Sonne scheint, das Wasser glitzert, und links von uns plätschert der North St. Vrain Creek – eine Szenerie wie aus dem Bilderbuch.

Wir beobachten eine ganze Weile einen Kanadareiher am Ufer. Elegant stakst er durchs seichte Wasser, die Augen konzentriert auf der Suche nach Beute. Solche Begegnungen sind es, die den Reiz dieser ruhigeren Wanderungen ausmachen.

Bald erreichen wir die imposante Staumauer des Ralph Price Reservoirs, aus der das Wasser donnernd herausströmt – ein beeindruckendes Schauspiel. Die 1969 fertiggestellte Mauer ist etwa 56 Meter hoch und dient der Trinkwasserversorgung für Longmont.

Oben auf dem Damm legen wir eine kleine Rast mit Blick auf den See ein – ein wunderbarer Ort für eine Pause.

Anschließend geht es weiter über den Professor’s Ranch Trail und den Sleeping Lion Trail, die uns in einer Schleife zurück zum Parkplatz führen

Die Strecke ist gut markiert, leicht zu laufen und trotz vereinzelter Steigungen angenehm – insgesamt eine perfekte Halbtagestour, bei der man die Natur ganz in Ruhe genießen kann.

Während wir zurückwandern, versucht der Himmel doch noch, die düsteren Wetterprognosen wahr werden zu lassen. Doch bis auf ein paar vereinzelte Tropfen bleibt es trocken – unser Zeitmanagement war goldrichtig.

Gegen 12:45 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz, essen unsere Sandwiches, und machen uns dann auf den Weg nach Estes Park.


Dort ist unser Zimmer leider noch nicht bezugsbereit, also vertreiben wir uns die Zeit: Erst ein Einkauf bei Safeway, dann ein Besuch im Visitor Center, wo wir uns über das Timed-Entry-System im Rocky Mountain National Park informieren.

Zwischen 9:00 und 14:00 Uhr braucht man ein Zeitfenster – davor darf man einfach rein. Das passt gut, denn wir sind ohnehin Frühaufsteher. Außerdem holen wir uns ein paar Tipps für schöne Wanderungen.

Danach schlendern wir durch die hübsche Altstadt von Estes Park, checken die Restaurantszene und reservieren einen Tisch bei Mama Rose’s. Gegen 15:30 Uhr ist unser Zimmer dann bereit – pünktlich zum einsetzenden Regen.

Am späten Nachmittag machen wir es uns erstmal im Zimmer gemütlich. Draußen plätschert es gleichmäßig, wir entspannen ein wenig, informieren uns über das Weltgeschehen und genießen die Ruhe.

Um 17:30 Uhr laufen wir nochmal los zum Abendessen. Bei Mama Rose’s gibt es für Andreas ein Sirloin Steak, ich entscheide mich für Spaghetti mit Scampi. Alles lecker – nur die amerikanische Art, nach dem Nachtisch zu fragen, während man noch am Hauptgang kaut, wird für uns wohl nie ganz normal.

Zwei Stunden später sind wir zurück in der Lodge. Noch ein bisschen fernsehen, dann geht’s auch schon bald ins Bett – wir freuen uns auf die nächsten Tage in den Rockies!