USA Südwesten
Boulder im Ausnahmezustand: Adrenalin & Fondue
Heute ist es so weit – der Tag, auf den sich vor allem unsere beiden Männer schon tagelang in freudiger Erwartung (und gegenseitigem Sticheln) vorbereitet haben: Der BolderBoulder steht an, ein 10-km-Lauf, der traditionell am Memorial Day stattfindet und die gesamte Stadt in eine riesige Feiermeile verwandelt.
Der Wecker klingelt gnadenlos um 6:00 Uhr, und eine Stunde später machen wir vier uns auf den Weg zum Startbereich. Die beiden Männer starten in einer früheren Startgruppe – sie haben ambitioniertere Zielzeiten angegeben. Trotzdem gehen wir gemeinsam los, mit einem gut durchdachten Plan: Sobald die beiden im Ziel sind, starten wir Frauen – unabhängig von unserer eigentlich zugeteilten Startzeit (später starten ist erlaubt). Die Männer wollen uns dann auf der Strecke „einsammeln“ und gemeinsam mit uns die letzten Kilometer ins Ziel laufen.
Gesagt, getan: Per Handy-Tracking verfolgen wir ihren Fortschritt – und ahnen bald, dass die Jugend gesiegt hat. Als beide im Ziel sind sind, machen wir uns auf den Weg. Und tatsächlich: Inmitten der Menschenmassen finden sie uns, und wir laufen die letzten fünf Kilometer zu viert – gemeinsam dem Ziel entgegen.
Die Stimmung entlang der Strecke ist einfach grandios. Ganze Straßenzüge verwandeln sich in kleine Straßenfeste. Überall stehen Menschen, die anfeuern, Musik machen, Schilder hochhalten, Getränke und kleine Snacks reichen. Da sind Rockbands in Vorgärten, Cheerleader auf Bürgersteigen, Trommlergruppen unter Brücken – Boulder im Ausnahmezustand, und wir mittendrin.
Das Wetter spielt leider nicht ganz mit – je weiter wir kommen, desto nasser wird es von oben. Und durch meine beschlagene Brille sehe ich stellenweise kaum mehr die Strecke. Aber egal – wir laufen weiter, gemeinsam, klatschnass, aber glücklich.
Nach gut 90 Minuten erreichen auch wir das Ziel. Die Tribünen toben, überall wird gejubelt, gefeiert, Musik gemacht – was für ein Erlebnis! Wir sind stolz, erschöpft und völlig durchnässt, aber auch überglücklich.
Der Rückweg zur Wohnung zieht sich etwas – wir sind ausgekühlt, der Adrenalinspiegel sinkt. Ein schneller Burger auf dem Weg hilft, dann: Heim, heiß duschen, trockene Kleidung und – Mittagsschlaf!
Der Nachmittag gehört wieder ganz der Familie: Wir spielen, erzählen, lachen. Das Tempo des Tages weicht einer angenehmen Ruhe.
Und am Abend gönnen wir uns dann ein echtes Kontrastprogramm zur sportlichen Anstrengung: ein Fondue-Abend im Melting Pot. Ein Klassiker mit drei Gängen – cremiges Käsefondue, gefolgt von Fleisch und Fisch zum Selbstgaren, und zum Abschluss Schokoladenfondue mit Früchten, Kuchen und Marshmallows. Dazwischen ein knackiger Salat – und rundum gute Gespräche und viel zu lachen. Der perfekte Ausklang für einen Tag voller Emotionen, Bewegung und Miteinander.
Gegen 22:00 Uhr sind wir wieder zu Hause. Müde, satt, zufrieden. Und irgendwie auch ein kleines bisschen stolz. Morgen beginnt der Alltag für Christian und Shawna – und für uns geht die Reise langsam, aber sicher dem Ende entgegen.