USA Südwesten
San Louis Valley: Wandern, Weite & Wasserschaden
Der Tag beginnt, wie der letzte geendet hat: ruhig. Andreas entscheidet sich gegen den Frühsport und für ein bisschen Extra-Schlaf – wer weiß, ob sich das nicht noch rächt, wenn es übermorgen beim BolderBoulder zum familieninternen Showdown mit Christian kommt…
Das „Deluxe“-Frühstück im Motel fällt wieder eher bescheiden aus, sodass ich auch heute bei meinem eigenen Granola bleibe.
Gegen 8:00 Uhr rollen wir vom Hof, Kurs: Nordosten, Richtung Pueblo.
Erster kurzer Stopp sind die Treasure Falls – ein hübscher Wasserfall, bei dem allerdings heute durch das sehr ungünstig stehende Licht vom herabstürzenden Wasser kaum etwas zu sehen ist. Deshalb kein Foto…
Dafür entschädigen unterwegs einige Aussichtspunkte mit Blick auf das alpine Panorama: Wir überqueren den Wolf Creek Pass auf gut 3.300 Metern Höhe, rechts und links glitzern letzte Schneefelder – das nahe Skigebiet hat seinen Betrieb aber bereits eingestellt.
Nach etwa 90 Minuten erreichen wir Del Norte, gelegen im weitläufigen San Luis Valley, einer hochgelegenen Ebene inmitten der südlichen Rockies. Hier wartet ein kleines, aber feines Netz an Wanderwegen auf uns: das Pronghorn Trail System.
Wir entscheiden uns für die große 13-km-Runde – der Tag ist noch jung, und allzu viel steht heute nicht mehr auf dem Programm.
Der Rundweg führt abwechslungsreich durch offene Prärie- und Buschlandschaften im Rio Grande National Forest.
Die Route verläuft zunächst leicht ansteigend durch lichten Wald und Sagebrush, dann öffnet sich die Landschaft mit weitem Blick auf die schneebedeckten San Juan Mountains im Westen.
Die Wegführung ist gut markiert, der Boden trocken und griffig – ein angenehmes Wandertempo ist problemlos möglich.
Uns gefällt die Strecke richtig gut – vor allem, weil sie sich mal ganz anders anfühlt als die roten Felsen der letzten Tage. Nur der Namensgeber bleibt uns schuldig: Kein einziges Pronghorn lässt sich blicken. Dafür begegnen wir aber auch sonst niemandem – völlige Ruhe, sehr angenehm.
Gegen 13:30 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. Dort steht nur ein einziges Auto: unser Jeep Compass. Zeit für eine wohlverdiente Lunchpause mit unseren selbst geschmierten Sandwiches – dann setzen wir die Fahrt fort.
Etwa 250 Kilometer liegen noch vor uns. Unterwegs ein kurzer Tank- und Eis-Stopp in Walsenburg – dann geht’s weiter Richtung Ziel.
Gegen 17:00 Uhr checken wir im Downen House B&B in Pueblo ein – und sind auf Anhieb begeistert. Unsere Suite unterm Dach ist riesig, mit viel Licht und gemütlicher Einrichtung.
Die Gastgeber Scott und Tammy empfangen uns herzlich, und wir dürfen das ganze Haus nutzen – inklusive Bar. Im Kühlschrank warten schon Wasser, Saft, Bier und Wein auf uns – es ist einer dieser Orte, an denen man sich sofort wie zu Hause fühlt. Fast ein bisschen schade, dass wir hier nur eine Nacht bleiben. Aber: ganz sicher ein Fixpunkt für eine nächste Reise in den Südwesten.
Nur im Bad läuft es nicht ganz rund … Beim Duschen rutscht Andreas aus und zieht im Sturz den Duschvorhang samt Stange mit sich zu Boden – zum Glück bleibt’s bei einem Schrecken und einem leicht demolierten Vorhang.
Abends haben wir Lust auf Pasta – und landen im La Forchetta da Massi. Ein Volltreffer! Hausgemachte italienische Küche vom Feinsten, dazu ein sehr leckerer Margaricello (ein Mix aus Margarita und Limoncello) – genau das Richtige nach einem aktiven Tag.
Zurück im B&B lassen wir den Abend bei einer Partie Schach an der Bar ausklingen. Über den Sieger decken wir aber den Mantel des Schweigens …
Um 22:00 Uhr knipsen wir das Licht aus – gute Nacht, Pueblo.