USA Südwesten

Kojoten, Klippen & Kultur: Navajo National Monument

Heute heißt es leider Abschied nehmen von Sedona. Wir haben uns bei Masumi und Myles wieder rundum wohlgefühlt und bedauern sehr, dass sie ihr B&B im nächsten Jahr schließen und nach Hawaii zurückkehren wollen. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja irgendwann einmal ein Besuch auf ihrer neuen Inselheimat.

Während ich noch schlafe, ist Andreas wieder sportlich unterwegs – sein Morgensport führt ihn heute beinahe direkt in die Pfoten eines Kojoten, der nur wenige Meter vor dem Haus auftaucht. Myles meint später ganz gelassen: Das sei hier nichts Ungewöhnliches – die Tiere kämen regelmäßig vorbei, auf der Suche nach Nachbars Katzen 😉. Na dann…

Um 7:30 Uhr sitzen wir beim Frühstück. Heute gibt’s typisch amerikanisch: Hashbrowns, Rührei, Bacon, Würstchen und frisches Obst – alles wie immer mit viel Liebe und einem Auge fürs Detail serviert.

Wir plaudern noch ein wenig mit unseren Gastgebern, bezahlen, geben ein großzügiges Trinkgeld, machen ein gemeinsames Abschiedsfoto und versprechen, in Kontakt zu bleiben.

Gegen 8:30 Uhr brechen wir auf. Im Whole Foods decken wir uns noch mit Snacks und Frühstücksproviant für die kommenden Motel-Tage ein – und dann geht’s los Richtung Norden. Eine lange Fahrt liegt vor uns.

Nach gut drei Stunden – und nachdem wir die in Arizona gewonnene Stunde wieder verloren haben – erreichen wir gegen 13:00 Uhr das Navajo National Monument. Erst mal: ein Pflichtfoto am Parkeingang. Danach Picknickpause mit Sushi vom Whole Foods. Sehr gute Wahl.

Anschließend werfen wir einen kurzen Blick ins Visitor Center und informieren uns über den Park:

Das Navajo National Monument schützt die Überreste dreier großer Anasazi-Siedlungen: Keet Seel, Betatakin und Inscription House – allesamt beeindruckende Beispiele für die Cliff Dwellings der frühen Pueblo-Kulturen.

Im Visitor Center gibt es ein paar interessante Ausstellungen und Rekonstruktionen aus dem traditionellen Navajo-Alltag – etwa eine Schwitzhütte, die uns besonders beeindruckt.

Danach machen wir uns auf den knapp eine Meile langen Sandal Trail – ein gut gepflegter Weg mit vielen Infotafeln über Flora, Fauna und die Nutzung der Pflanzenwelt durch die Ureinwohner.

Wir lernen zum Beispiel, dass aus den zerkleinerten Wurzeln der Yucca-Pflanze Seife und Shampoo hergestellt wurden – und dass das Harz der Pinyon-Kiefer als natürlicher Kleber oder Dichtstoff diente. Praktisches Wissen – in dieser trockenen Region einst überlebenswichtig.

Am Ende des Trails erwartet uns ein spektakulärer Blick auf Keet Seel, eine der besterhaltenen Felsensiedlungen des Südwestens. Der gewaltige Alkoven, in dem sich die Anlage befindet, misst etwa 140 Meter in der Höhe, 113 Meter in der Breite und 41 Meter in der Tiefe. Über 150 Räume wurden hier Ende des 13. Jahrhunderts errichtet – nach dem Cliff Palace in Mesa Verde ist Keet Seel die zweitgrößte Anlage ihrer Art.

Der Name „Keet Seel“ bedeutet im Navajo „Ort der zerbrochenen Töpferwaren“ – ein Verweis auf die unzähligen gefundenen Tonscherben.

Als Bonus gibt es am Ende des Trails sogar noch einige versteinerte Dinosaurier-Fußspuren – ganz nebenbei.

Noch schnell ein kurzer Film im Visitor Center, und dann geht’s auch schon weiter – schließlich haben wir noch ein gutes Stück Strecke vor uns.


Unterwegs: eine Baustellenverzögerung, ein Tankstopp mit günstigen Arizona-Preisen, ein Eis gegen die Hitze 🥵 – und dann durchqueren wir am Four Corners National Monument kurz für eine Minute New Mexico. Am Monument selbst fahren wir diesmal allerdings kommentarlos vorbei – die Abzocke dort haben wir schon beim letzten Mal erlebt.

Um 18:00 Uhr erreichen wir unser Motel in Cortez – das Retro Inn at Mesa Verde. Die Zimmer sind ganz okay, diesmal mit zwei Betten.

Wir richten uns kurz ein, sitzen noch ein wenig auf der kleinen Terrasse vor dem Zimmer und spazieren dann einfach über die Straße – direkt gegenüber liegt nämlich unser heutiges Restaurant: der Destination Grill. Sehr praktisch.

Andreas kommt endlich zu seinem lang ersehnten Steak, ich nehme einen Burger – alles sehr solide.

Gegen 20:00 Uhr sind wir zurück im Zimmer, genießen den warmen Abend auf unserer kleinen Terrasse – und lassen die langen Meilen des Tages leise nachklingen.