USA Südwesten
Sedona: Jeeps, Chicken Point & Rattlesnake
Heute klingelt der Wecker ein kleines bisschen früher – in einer Woche steht schließlich der BOLDERBoulder an, weswegen ich Andreas bei seiner morgendlichen Laufrunde begleite. Wir schnüren also beide vor dem Frühstück die Laufschuhe und drehen gemeinsam eine kleine 5-Kilometer-Runde. Die halbe Wettkampfdistanz – mehr muss vor dem ersten Kaffee wirklich nicht sein.
Pünktlich um 7:15 Uhr sitzen wir dann beim Frühstück – heute wieder mit Frühstücksburrito, diesmal allerdings ganz klassisch, ohne asiatische Crossover-Note. Auch gut – Burritos gehen irgendwie immer.
Beim gemütlichen Plausch mit Masumi und Myles beraten wir, wo wir heute am besten wandern – idealerweise mit möglichst wenig Leuten und schönen Aussichten. Myles, wie immer bestens vernetzt, hat ein paar Tipps parat.
Also los – mit einem kurzen Zwischenstopp am Safeway, um die Kühlbox mit Eis zu bestücken. Bei den aktuellen Temperaturen ein absolutes Muss.
Plan A: Devils Bridge via Chuck Wagon Trail. Leider ist der Parkplatz komplett überfüllt, Autos stehen in zweiter und dritter Reihe. Wir müssen improvisieren.
Plan B: Soldier Pass Trail. Ebenso voll. Jetzt wird’s ernst.
Plan C: Broken Arrow Trail. Und siehe da: Obwohl es immer später wird, haben wir tatsächlich Glück. Ein letzter Parkplatz wartet auf uns, und um 9:45 Uhr sind wir startklar.
Der Broken Arrow Trail führt durch eine filmreife Landschaft mit roten Felswänden, knorrigen Bäumen und einem Himmel, der fast zu blau aussieht, um echt zu sein. Die Route ist technisch eher einfach, aber landschaftlich wunderschön.
Besonders beliebt ist dieser Trail allerdings auch bei Geländewagenfahrern: Die berüchtigten Pink Jeeps sind hier unterwegs und chauffieren Touristen über die Felsrampen.
Am Chicken Point angekommen, platzt der Aussichtspunkt aus allen Nähten. Eine Gruppe Jeep-Gäste belagert den Felsen, posiert für Fotos in allen nur denkbaren Posen und Positionen.
Wir warten geduldig, um auch mal einen Blick auf die Szenerie zu erhaschen. Doch kaum ist die eine Gruppe weg, steht schon der nächste Jeep bereit.
Naja – immerhin ergibt sich so mal die Gelegenheit für ein Foto, auf dem wir beide drauf sind. Hat ja Seltenheitswert.
Sobald wir dem Hühnerpunkt den Rücken kehren, wird es wieder ruhiger – und schöner.
Wir laufen weiter über den Little Horse Trail in Richtung Chapel of the Holy Cross.
Die kleine Kapelle, ein ikonisches Bauwerk inmitten der roten Felsen, kennen wir zwar schon von einem früheren Besuch, aber sie ist immer wieder einen Blick wert.
Heute allerdings… Chaos pur. Busse, Jeeps, Menschenmengen – das ist uns zu viel Trubel.
Also ändern wir den Plan erneut. Statt Kapelle geht’s über den Mystic Trail und später den Hog Wash Trail wieder zurück zum Parkplatz.
Ein kurzer Schreckmoment wartet dort auf uns: Die Fahrertür unseres Autos steht offen. Alles andere ist verriegelt. Einbruch? Oder doch einfach nur Schusseligkeit? Es fehlt jedenfalls nichts – Glück gehabt.
Nach dem ersten kalten Getränk aus der Kühlbox geht’s in Sedonas Uptown, wo wir im Cowboy Club landen.
Andreas will es wissen: Rattlesnake steht auf seiner kulinarischen Bucket List. Ich begnüge mich mit einem Salat – muss ja nicht alles mitmachen. Das Urteil: Schmeckt nach… nichts. Wiedererkennungswert Null. Aber Haken dran – einmal probiert, reicht auch.
Den Rest des Nachmittags bummeln wir durch die Läden – Souvenirs, Kunst, Nippes. Sedona macht es einem wirklich leicht, Geld auszugeben 😉.
Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder zurück in unserer gemütlichen Lodge. Wir machen es uns auf der Terrasse bequem, genießen einfach mal das Nichtstun und lassen die Seele baumeln.
Zum Abendessen gibt’s Reste vom Mexikaner – aufgewärmt in der Mikrowelle. Nicht besonders glamourös, aber dafür nachhaltig und lecker.
Der Abend endet wie so viele hier: mit einem guten Gespräch. Diesmal sitzen wir noch lange mit Myles zusammen und reden über Gott und die Welt, bevor wir müde, aber zufrieden das Licht ausknipsen.