USA Südwesten
Nächster Halt Sedona
Der Tag beginnt… unerwünscht früh. Um 6:30 Uhr reißt uns ein Telefonklingeln aus dem Schlaf – falsch verbunden. Na, besten Dank auch. An Nachtruhe ist danach natürlich nicht mehr zu denken. Wir stehen auf, packen unsere sieben Sachen – heute geht’s weiter nach Sedona.
Zuvor gönnen wir uns noch ein letztes Mal das Frühstücksbuffet der Perry Lodge – für 10 Dollar absolut lohnenswert. Danach ein kurzer Anruf nach Hause, und gegen 8:30 Uhr sind wir „on the road again“.
Schon während wir Kanab hinter uns lassen, wird klar: Der Ort ist uns richtig ans Herz gewachsen. Viel charmanter als Page – mit netten Restaurants, hübschen Läden und entspannter Atmosphäre. Beim nächsten Mal – und das wird es geben – wird Kanab wieder unser Basecamp in der Region.
Als wir später durch Page fahren, bestätigt sich unser Eindruck erneut: Mit der Stadt selbst werden wir einfach nicht warm. Sie wirkt auf uns austauschbar, wenig einladend. Die Umgebung dagegen bleibt spektakulär – Lake Powell, Felsplateaus, weite Blicke: landschaftlich einfach eindrucksvoll.
Am Glen Canyon Dam legen wir einen kurzen Stopp ein. Ein Blick zurück in die Vergangenheit – 2008 standen wir schon einmal hier. Der Wasserstand damals und heute: Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Dürre der letzten Jahre hat deutlich sichtbare Spuren hinterlassen:
Der 1963 fertiggestellte Damm staut den Colorado River zum Lake Powell – einem der größten Stauseen der USA. Doch in den letzten Jahren hat der See mehrfach historische Tiefstände erreicht. Der sogenannte „Bathtub Ring“, eine helle Kalklinie am Ufer, zeigt eindrucksvoll, wie viel Wasser fehlt.
Hier überqueren wir dann auch die Staatsgrenze nach Arizona – und stellen unsere Uhren eine Stunde zurück. Praktisch, wenn man schon so früh aus dem Bett gefallen ist…
In Cameron machen wir später einen kleinen Zwischenstopp: tanken, durch die berühmte Trading Post schlendern, ein Eis schlecken…
Gegen Mittag erreichen wir Flagstaff. Bisher war die Stadt für uns eher Durchgangsstation, heute nehmen wir uns etwas Zeit zum Erkunden.
In der Dark Sky Brewing Company gibt’s ein Mini-Lunch: ein Bier für Andreas und eine Chili Bowl zum Teilen. Diese ist schärfer als erwartet und löst bei uns beiden mit dem ersten Löffel einen akuten Schluckauf aus. Gut, dass es was zu trinken gibt.
Noch ein kurzer Spaziergang durch das charmante Downtown: überraschend hübsch, lebendig, mit angenehmem Flair. Um 14:00 Uhr machen wir uns auf zur letzten Etappe des Tages: Richtung Sedona.
Gegen 15:30 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel: die Sedona Bear Lodge. Vor zehn Jahren waren wir schon einmal hier – bei Myles und Masumi und vieles ist noch wie damals. Nur wir alle sind inzwischen ein bisschen… gereift.
Diesmal bekommen wir den Hacienda Zen Room – geräumiger, mit King-Size-Bett und viel Platz zum Wohlfühlen. Wir packen aus, richten uns ein und beschließen, den Nachmittag noch für eine kleine Wanderung zu nutzen – es ist ja noch früh.
Nur zehn Minuten später stehen wir am Trailhead des Fay Canyon. Der Weg führt durch ein grünes, schattiges Tal, eingerahmt von den typischen roten Felswänden, die sich nach und nach öffnen.
Am Ende des Trails steigen wir noch ein Stück weiter hinauf zu einem Aussichtspunkt, den Myles uns auf einem Foto gezeigt hatte – und es lohnt sich! Der Blick ins Tal im Licht des frühen Abends ist einfach traumhaft.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Fay Canyon Arch – ein eher unscheinbarer Bogen, der sich erst dann wirklich als solcher zu erkennen gibt, wenn man fast direkt davorsteht. Ziemlich gut getarnt, das Kerlchen.
Nach knapp zwei Stunden sind wir zurück am Auto und wenig später wieder in unserer Unterkunft. Den Abend lassen wir ruhig ausklingen: mit Sushi und Salat vom Whole Foods, einem Glas Wein auf der Terrasse und dem Sonnenuntergang über den roten Felsen von Sedona.
Dann noch ein bisschen gemütliches Herumlümmeln und rechtzeitig ins Bett. Nach der langen Fahrt, dem frühen Start und der kleinen Wanderung sind wir reif für die Koje.