USA Südwesten

Buckskin, Badlands & Blümchenzauber

Nach dem gestrigen Abenteuer rund um die White Domes gönnen wir uns heute ein etwas gemächlicheres Programm. Ausschlafen bis 7:00 Uhr – fast schon dekadent!

Das Frühstück in der Parry Lodge ist absolut empfehlenswert und seinen Preis wert: ein frisches, reichhaltiges Buffet, das uns bestens für die geplante Wanderung zum Cobra Arch stärkt.

Vorher wird noch schnell die Kühltasche mit frischem Eis befüllt. Klingt trivial, ist es aber nicht – die Eismaschine im Hotel stellt uns auf eine kleine Geduldsprobe. Aber wir schaffen’s – und rollen gegen 9:00 Uhr bei strahlendem Wetter los.

Über die 98 und die House Rock Valley Road wollen wir zum Trailhead – doch an der geplanten Abzweigung prangt ein eindeutiges Schild: “Nur für Verwaltungsfahrzeuge.”

Hmm. Die von Google empfohlene Umfahrung würde fast 90 Minuten extra bedeuten – das ist uns dann doch zu viel.

Also improvisieren wir. Ganz in der Nähe liegt der Buckskin Gulch Trailhead, und von dort lässt sich Edmaiers Secret wunderbar erwandern – ein verstecktes Wunderland aus verzwirbelten Felsformationen, das wir vor rund zehn Jahren schon einmal besucht haben. Warum also nicht?

Neu seit unserem letzten Besuch: ein kleiner Automat zur Entrichtung der Tagesgebühr. Damals war das alles noch frei zugänglich – ein untrügliches Zeichen für den steigenden Besucherandrang in dieser Ecke der USA.

Gegen 10:15 Uhr starten wir auf dem Upper Buckskin Gulch Trail, der uns zuerst durch flachen Wüstenboden führt.

Links und rechts blüht es überraschend farbenfroh – zarte Orangetöne, leuchtendes Pink, versprengte lila Tupfer. Die Frühjahrsblüte hat hier offenbar noch nicht kapituliert. Zeit für ein paar Blümchenbilder!

Der Wash, den man immer wieder unterwegs quert, ist diesmal komplett trocken. Anfangs wirkt er wie die angenehmere Variante zum tiefsandigen Hauptweg – also laufen wir einfach eine Weile darin.

So richtig komfortabel ist es allerdings auch dort nicht, und so wechseln wir im Laufe der Wanderung immer wieder zwischen Wash und Hauptpfad hin und her – beides ist auf Dauer etwas mühsam.

Edmaiers Secret lassen wir zunächst links liegen – wir wollen noch ein bisschen weiter hinein in die Gulch. Die Landschaft ist durchaus spannend und abwechslungsreich – mit teils bizarren Gesteinsformen, farbenfrohen Schichten und diesen typischen, glattpolierten Hügeln.

Aber so richtig will der Funke heute nicht überspringen. Vielleicht liegt’s an der gnadenlosen Sonne. Oder dem tiefen Sand. Oder einfach daran, dass der gestrige Tag schwer zu toppen war – und der morgige Westrim Trail schon am Horizont lauert.

Nach etwa 90 Minuten beschließen wir umzudrehen, gönnen uns aber auf dem Rückweg noch eine kleine Extraschleife durch Edmaiers Secret. Die Felsen dort sind wirklich sehenswert – bunt gestreift, glattgeschliffen und wild verdreht, wie von einem übermütigen Künstler geformt.

Gegen 13:45 Uhr sind wir nach 3.5 Stunden wieder zurück am Parkplatz, essen einen Happen und machen uns auf den Rückweg über die House Rock Valley Road.


Doch anstatt direkt zurück nach Kanab zu fahren, biegen wir spontan auf die Old Paria Road ab – ein echter Glücksgriff! Einsame Strecke, wunderschöne Landschaft mit sanften Hügeln in allen möglichen Farben. Warum sind wir hier eigentlich noch nie entlang gefahren?

Am Ende der Straße stellen wir das Auto ab und folgen dem Ghost Town Trail.

Ziel ist die ehemalige Siedlung Pahreah, die Mitte des 19. Jahrhunderts von mormonischen Siedlern gegründet wurde. Harte Winter, Überschwemmungen und Isolation sorgten jedoch dafür, dass der Ort recht schnell wieder aufgegeben wurde.

Später diente das Gebiet als Westernkulisse – unter anderem für Filme mit John Wayne. Das aufwendig gebaute Filmset wurde allerdings 2006 durch eine Flut zerstört.

Heute stehen dort nur noch ein paar Schilder und Mauerreste. Aber der Spaziergang dorthin lohnt sich trotzdem – nicht zuletzt wegen der tollen Ausblicke auf die farbenfrohen Badlands rundherum.


Gegen 15:30 Uhr machen wir uns endgültig auf den Heimweg. Nach einem kurzen Supermarktstopp folgt das Abendprogramm in der Parry Lodge: Duschen, entspannen, Rucksack packen – denn morgen wird’s ernst: Der Wecker klingelt um 4:00 Uhr. Uff.

Zum Abendessen peilen wir eigentlich das Sego Restaurant an, doch ohne Reservierung gibt es erst um 20:30 Uhr den nächsten freien Tisch. Das ist uns zu spät – wir buchen für morgen und suchen eine Alternative.

Nach etwas Warterei ergattern wir schließlich einen Tisch im Rocking V Café – ein Klassiker in Kanab. Die Zeit bis dahin überbrücken wir mit einem kleinen Stadtbummel, dann gibt’s Margarita, Pasta für mich und Burger für Andreas. Alles sehr lecker!

Zurück im Hotel schmieren wir noch schnell die Sandwiches für morgen – jede Minute Schlaf zählt – und verschwinden dann früh im Bett. Denn das nächste Abenteuer steht schon in den Startlöchern.