USA Südwesten
Bryce-Magie, Blechschaden & Dinner Deluxe
Nach drei schlafarmen Nächten holt sich der Körper heute Nacht endlich, was ihm zusteht – wir schlafen tief und fest bis 7:15 Uhr.
Das Frühstück im Hotel ist typisch amerikanisch: Rührei, Würstchen, Toast und Waffeln mit Sirup. Um Punkt 8:00 Uhr sitzen wir schon wieder im Auto – Ziel: Saint George, aber nicht ohne einen Zwischenstopp im Bryce Canyon.
Am Fairyland Loop Trailhead bekommen wir gerade noch einen der letzten drei freien Parkplätze – Glück gehabt! Wir schnüren die Wanderschuhe, packen reichlich Wasser ein und brechen gegen 9:30 Uhr auf.
Endlich wieder im Bryce! Ich liebe diese orange-weiß-roten Felsnadeln einfach. Über uns ziehen ein paar leichte Schleierwolken, und eine frische Brise macht das Wandern angenehm.
Der Fairyland Loop ist ein echter Klassiker: Er führt uns über sanfte Höhenzüge mit herrlichem Blick über das zerklüftete Amphitheater, dann hinunter in das Felsenlabyrinth, wo sich die schmalen Pfade zwischen Hoodoos und Felswänden hindurchschlängeln.
Immer wieder bleiben wir stehen und staunen über die intensiven Farben und die eigenwilligen Formen der Gesteine – wie ein riesiges Naturtheater.
Nach rund zwei Stunden erreichen wir die Tower Bridge. Zeit für eine kleine Pause – und für tierische Unterhaltung: Chipmunks flitzen durch die Gegend, und auch sonst ist einiges los im Unterholz.
Später machen wir noch einen Abstecher zum Sunrise Point, bevor wir über den Rim Trail mit weiten Ausblicken auf die Canyonlandschaft zurücklaufen.
Nach viereinhalb Stunden sind wir wieder am Auto, schälen uns aus den dampfenden Wanderschuhen und gönnen uns einen kleinen Snack, bevor es weiter Richtung Süden geht.
Als uns unterwegs eine leichte Müdigkeitswelle erwischt, legen wir eine kurze Pause für Eis und Kaffee ein – danach läuft’s wieder.
In Cedar City stoppen wir noch beim Walmart, denn nach unserer Tour durch die Coyote Gulch sind unsere Vorräte ziemlich aufgebraucht.
Zurück auf dem Parkplatz erwartet uns eine kleine Überraschung: Ein Zettel an der Windschutzscheibe. Ein anderer Autofahrer hat beim Ausparken unsere hintere Seitentür gestreift – immerhin mit ehrlicher Nachricht und Telefonnummer.
Zum Anruf kommt es aber gar nicht mehr, denn er steht zum Glück noch auf dem Parkplatz und wir können alles mit ihm klären. Wir fotografieren seine Versicherungskarte und werden den Schaden später bei der Autovermietung melden. Sonntags ist dort ohnehin niemand erreichbar.
Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel: das Mulberry Inn B&B in Saint George. Peggy, die Gastgeberin, empfängt uns freundlich und zeigt uns die Gegebenheiten.
Das historische Haus stammt aus dem Jahr 1873 und hat viel Charme – verspielte Möbel, altes Holz, hohe Decken.
Unser Zimmer ist allerdings… sagen wir: überschaubar. Kaum Platz, um unsere beiden Koffer irgendwo abzustellen – und leider auch nur ein Queensize-Bett. Und das Bad hat echten Puppenstuben-Charakter. Für den Preis hätte ich ehrlich gesagt etwas mehr erwartet – zumindest Platz für einen zweiten Koffer.
Nach einem kurzen Plausch mit Peggy und einem Anruf von Christian reservieren wir einen Tisch im Painted Pony. Sonntags sind viele Restaurants in Utah geschlossen, und wir wollen auf Nummer sicher gehen.
Das Abendessen ist dann ein kleines Highlight: Ich nehme Heilbutt, Andreas das Lamm – beides auf den Punkt zubereitet. Zum Nachtisch gibt’s Key Lime Pie für mich und Pistazien-Cheesecake für Andreas. Das Preisniveau liegt zwar etwas über unserem üblichen Reisekurs, aber wir verbuchen es als Muttertagsessen – da darf man sich auch mal etwas Besonderes gönnen.
Zurück im B&B sortieren wir nur noch kurz unsere Sachen, bevor wir uns gegen 22:00 Uhr ins viel zu kleine Queensize-Bett kuscheln – satt, zufrieden und ein bisschen müde vom Bryce-Zauber.