USA Südwesten
Coyote Gulch: Oatmeal, Open Sky & Letzte Schritte
Die Nachttiere – allen voran ein paar besonders engagierte Vögel, unterstützt von einem Frosch-Chor als Background-Vocals – haben auch in dieser letzten Zeltnacht wieder alles gegeben. An echten Schlaf war kaum zu denken.
Aber das lässt sich heute Abend im Hotel nachholen. Auch die heiße Dusche, auf die ich mich inzwischen fast mehr freue als auf ein weiches Bett, ist in greifbarer Nähe. Bis dahin muss das kühle Rinnsal des Hurricane Wash als Erfrischung reichen – nicht ideal, aber immerhin ein Anfang.
Um 7:00 Uhr beginnt unser letzter Tag mit der vertrauten Morgenroutine: Zelt leerräumen, Schlafsack verpacken, Wasser kochen, Frühstück machen. Heute gibt’s Oatmeal – nicht mein Favorit, aber was soll’s. Der Gedanke an eine knusprige Pizza heute Abend beim Outfitter in Escalante macht die Sache erträglicher.
Gegen 8:45 Uhr brechen wir auf.
Der Weg ist heute deutlich kürzer als an den Vortagen – etwa fünf Meilen – aber die Sonne meint es gnadenlos gut mit uns, und so wird auch diese Etappe nochmal zur Herausforderung.
Anfangs geht es noch ein Stück durch den schattigen Canyonboden, immer wieder durch niedrige Sträucher und entlang kleiner Bachläufe. Die Luft ist noch kühl, das Licht flimmert durch das dichte Blätterdach – ein fast meditativer Start in den letzten Wandertag.
Bald aber öffnet sich das Gelände, der Schatten verschwindet, und wir betreten eine weite, offene Steinlandschaft. Der Weg schlängelt sich über sandige Pfade, vorbei an knorrigen Wacholderbäumen und bizarren Felsformationen, die in der Mittagssonne in Orange-, Rot- und Brauntönen leuchten.
Die Beine sind schwer, der Rucksack drückt – und doch schwingt bei jedem Schritt auch ein wenig Wehmut mit: So sehr ich mich auf die Dusche freue – denn diese Tage im Canyon hatten eine ganz eigene Magie.
Kurz vor 12:00 Uhr erreichen wir den Parkplatz – zurück am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wir laden unsere Rucksäcke auf den Jeep und suchen uns ein schattiges Plätzchen unter einem Wacholderbaum. Hier genießen wir einen letzten kleinen Lunch – müde, aber zufrieden.
Eine Dreiviertelstunde später fahren wir los und kommen schließlich gegen 14:00 Uhr wieder in Escalante in der Canyon Country Lodge an. Jetzt gibt es für jeden nur ein Ziel: eine ausgiebige, heiße Dusche.
Ich gönne mir diesen Luxus direkt, während Andreas – wie immer voller Energie – noch eine Runde laufen geht. Wahrscheinlich aus Angst, beim BolderBoulder gegen Christian nicht mithalten zu können 😅
Als auch er frisch geduscht zurück ist, statten wir Catherine im Rainbow Country B&B noch einen kurzen Besuch ab. Sie freut sich sichtlich über unseren spontanen Stopp, und wir plaudern eine Viertelstunde, bevor es weitergeht zum gemeinsamen Abschluss-Dinner mit der Gruppe.
Um 17:00 Uhr treffen wir uns beim Outfitter.
Die Pizza schmeckt immer noch genauso gut, wie wir sie in Erinnerung hatten. Wir lassen die letzten Tage Revue passieren, lachen über kleine Pannen und große Glücksmomente und sind uns einig: Das war eine außergewöhnliche Tour mit einer richtig tollen Gruppe.
Es werden Adressen und Telefonnummern ausgetauscht – vielleicht ergibt sich sogar mit Kathleen ein Wiedersehen in Sedona, wo wir beide demnächst unterwegs sein werden.
Nach dem Essen stöbern wir noch im Outfitter-Shop – es gibt wie immer ein paar verlockende Outdoor-Schätze – und spazieren dann gemütlich zurück zur Canyon Country Lodge.
Dort sortieren wir unsere Sachen, schalten den Fernseher ein – ein seltsames Gefühl nach Tagen voller Natur – und fallen schließlich todmüde in ein riesiges King-Size-Bett. Kein Vergleich mit dem engen Zwei-Personen-Zelt.
Gute Nacht – diesmal ganz bestimmt mit Tiefschlaf.