USA - Südwesten

Narrows

Die Betten im Harvest House sind echt super — wir haben geschlafen wie tot und werden erst gegen 7:30 Uhr munter. Das ist gerade noch genug Zeit bis zum Frühstück, das es hier pünktlich um 8.00 Uhr gibt.

Tom bereitet uns ein gefülltes Croissant mit Eiern, Käse und Schinken — schmeckt sehr lecker und macht richtig satt. Währenddessen plaudern wir mit den Texanern und tauschen Tipps und Erfahrungen aus.

Wir überlegen, ob wir besser mit dem Shuttle in den Park fahren sollen, da es die letzten Male im Zion immer so voll war, dass sich die Parkplatzsuche am Visitor Center echt schwierig gestaltet hat. Aber Tom meint, wenn wir direkt nach dem Frühstück reinfahren, sollte es unproblematisch sein.

Und so ist es dann auch: wir müssen nur eine Runde über den Parkplatz drehen, und schon haben wir ein Plätzchen gefunden.

Wir ziehen die Neoprensocken und Spezialschuhe an und packen alles was wir unterwegs brauchen, in den wasserfesten Rucksack. Ein Shuttle-Bus steht auch schon bereit, so dass es direkt losgehen kann.

Um kurz vor 10:00 Uhr steigen wir an der Endstation am Temple of Sinawawa aus und begeben uns zusammen mit vielen anderen auf den Riverside Trail, der zu den Narrows führt.

Am Anfang hat man das Gefühl, sich mitten in einer Völkerwanderung zu befinden und wir fragen uns schon, ob das mit den Narrows heute die richtige Entscheidung war. Denn bei denn aktuellen Temperaturen zieht es natürlich unheimlich viele Leute an’s Wasser.

Als wir dann aber wirklich im Wasser entlang laufen müssen und dieses auch schon mal bis zu den Knien reicht, beginnen sich die Menschenmassen langsam etwas auszudünnen. Es sind zwar immer noch sehr viele Leute unterwegs, aber es wird erträglicher.

Wir treffen auf einen Landsmann aus der alten Heimat und laufen ein Stück mit ihm gemeinsam. Ein junger Kerl, der gerade ein Jahr frei macht und die Welt bereist und entsprechend viel zu erzählen hat.

Nach einer Weile sind wir ihm aber zu langsam, weil ich halt doch ab und zu mal für ein Foto stehenbleibe. Er verabschiedet sich und wir laufen wieder alleine weiter.

Immer wieder geht es durchs Wasser: mal nur knöcheltief, mal bis zum Knie und ab und an wird auch der Hintern nass.

Die Neoprensocken halten dabei total warm. Und mit dem Stock lässt es sich auch sehr gut laufen. Er gibt eine gewisse Sicherheit — besonders an solchen Stellen, wo das Wasser so aufgewühlt ist, dass man nicht sieht, wo man hintritt.

Etwas problematisch allerdings auf dieser Strecke — vor allem für Frauen: es ist nicht wirklich einfach, eine passende Stelle für eine Pee Break zu finden, zumal an Tagen wie heute, wo man nie wirklich mal kurz alleine ist…

Aber den Ruf der Natur kann man nun mal nicht unbegrenzt lange ignorieren — was muss das muss — und so werden irgendwann einfach sämtliche Schamgefühle über Bord geworfen wink

Nach zwei Stunden kommen wir am Orderville Canyon an. Hier machen viele Leute eine Verschnaufpause und drehen danach wieder um. Wir laufen aber noch ein ganzes Stück weiter und genießen jetzt, dass hier deutlich weniger Menschen unterwegs sind. Nach einer weiteren Stunde finden wir dann ein schönes Plätzchen für eine Mittagspause und halten ein kleines Picknick.

Als wir gerade wieder aufbrechen wollen, kommt uns unser Landsmann wieder entgegen. Er ist noch ein gutes Stück weiter gelaufen und nun schon auf dem Rückweg. Wir gehen wieder ein Stück gemeinsam und verabreden, uns später am Visitor Center zu treffen, denn wir haben noch ein paar Dinge, die wir in den verbleibenden Urlaubstagen nicht mehr nutzen können und die für ihn durchaus hilfreich sein könnten.

Je mehr wir uns dem Ausgangspunkt der Wanderung nähern, umso voller wird es nun wieder und irgendwann gebe ich den Versuch auf, Fotos ohne fremde Leute darauf machen zu wollen. Trotzdem sind wir aber froh, dass wir für heute umdisponiert haben — bei dem Wetter war das genau das richtige.

Gegen 15:45 Uhr sind wir am Tempel of Sinawawa zurück und passenderweise steht auch gerade ein Shuttle Bus abfahrbereit. Perfektes Timing thumbsup

Am Visitor Center treffen wir dann unseren Landsmann wieder. Wir plaudern noch eine Weile und vererben ihm dann den Grill nebst Holzkohle weiter, den wir vor zwei Wochen von Gabriele in Sedona bekommen haben — wir werden wohl zum Grillen leider keine Gelegenheit mehr haben.

Zurück im B&B springen wir erst einmal unter die Dusche und machen uns ausgehfertig, dann testen wir das Whiptail Grill Restaurant, was uns Tom empfohlen hatte.

Andreas nimmt einen Chilli Burger und für mich gibt es einen Burrito. Wir sitzen draußen und es ist immer noch verdammt warm — aber für uns ist das die bessere Alternative zur eiskalten Klimaanlage drinnen.

Das Essen und die Bedienung sind ok — aber nichts besonderes. Wir finden es eher recht durchschnittlich — nichts, was wir weiterempfehlen würden…

Am Abend im B&B passiert nicht mehr viel. Wir sitzen im Garten, plaudern mit den anderen Gästen und gehen nicht ganz so spät schlafen.