USA - Südwesten

Natural Bridges

Nach den recht entspannten Tagen in Page steht heute wieder eine längere Fahrt an. Es tut uns echt leid, Bubba und Debbie zu verlassen — sie waren großartige Gastgeber und wir haben uns bei Ihnen total wohlgefühlt.

Wir machen nach dem wie immer sehr leckeren Frühstück noch ein Abschiedsfoto mit den beiden wie auch mit Paula dem Bär — Namensgeber für das B&B.

Und dann heißt es Abschied nehmen: noch ein paar herzliche Umarmungen und take care’s und gegen 8:00 Uhr sitzen wir im Auto und nehmen Kurs auf das Monument Valley.


Als das Navi verkündet, das wir bei durchgängiger Fahrt ohne Unterbrechungen erst gegen 12:30 Uhr im Natural Bridges NM ankommen, bin ich leicht irritiert. Ich habe für die Teilstrecken eigentlich immer reichlich Zeit eingeplant — sollte ich mich wirklich so vertan haben?

Irgendwann kommt mir aber dann die Erleuchtung: ich habe einfach vergessen, dass uns ja heute eine Stunde geklaut wird, wenn wir nach Utah fahren, und das Navi ist einfach schlauer als ich…

Die Fahrt verläuft bis zum Überqueren der State Line relativ ereignislos und wir machen einfach nur Meilen. Das Monument Valley lassen wir rechts liegen und schießen nur ein paar Fotos an den View Points. Wir haben 2008 schon mal die Tour durch’s Valley gemacht und für heute haben wir andere Pläne.


In Mexican Hat tanken wir und lichten kurz den Hutfelsen ab. Dann geht es über die 261 recht steil nach oben.

Vor uns schleicht ein Auto mit Anhänger den Berg hinauf und wirbelt auf der unbefestigten Straße mächtig Dreck auf. Zum Glück hält der „Stinker“ irgendwann an einem Viewpoint an und wir können vorbei.

Wir kommen an großen überhängenden, recht lose wirkende Steinblöcken vorbei und der Gedanke drängt sich auf, was denn passiert, wenn da mal einer ins Rutschen kommt. Ob es wohl angenehmer ist, wenn man unter ihm begraben wird oder wenn man von ihm ins Tal geschubst wird?


Gegen 13:00 Uhr passieren wir den Eingang zum Natural Bridges NM.

Wir holen uns im Visitor Center einen Parkplan und fahren dann den Park Loop bis zur Kachina Bridge.

Hier stellen wir das Auto ab und schnüren unsere Wanderschuhe. Wasserblasen füllen, tüchtig mit Sonnencreme einschmieren und dann geht es los.

Wir steigen über viele Stufen in den Cayon hinab und laufen die Loop über die Sipapu Bridge. Das Thermometer zeigt 88ºF, was deutlich angenehmer zum Laufen ist als in der Page Area.

Der Abstieg ist hier recht steil, aber gut machbar.

Unten angekommen laufen wir am Creek entlang, der auch etwas Wasser führt. Da kommen doch gleich Erinnerungen auf an den Trail zu Edmaiers Secret vor ein paar Tagen — zum Glück habe ich heute keine neue Hose an und ich versuche es diesmal einfach ohne Flachlegen wink


Als wir dann unter der gewaltigen Kachina Bridge stehen, fühlen wir uns total winzig — die Brücke ist echt der Hammer.

Und hier unten macht sich jetzt auch mein neues Objektiv wirklich bezahlt — ohne das würde ich von der Bridge nur einen Bruchteil auf’s Foto bekommen.

Wir laufen weiter den Creek entlang und sehen auch hier wieder überall die wunderbar blühenden Kakteen in gelb, pink und orange. Der Juni hat schon etwas für sich. Bei unseren bisherigen Touren, die typischerweise im August stattfanden, haben wir diese Blütenpracht noch nie erlebt.

Dann sehen wir unterwegs auch noch diesen ulkigen Baum. Der konnte sich wohl nicht wirklich entscheiden, in welche Richtung er wachsen wollte. Bis er sich irgendwann offenbar entschlossen hat, gar nicht mehr zu wachsen…

Auch die Sipapu Bridge ist mächtig beeindruckend:

Nach dem Wiederaufstieg laufen wir über den Mesa Trail zurück zum Parkplatz. Viele Steinmännchen weisen uns den Weg und nach 3.5 Stunden sind wir schließlich wieder am Auto.

Was uns hier auffällt: die offiziellen Parkangaben zur Länge des Trails und unsere Messung (wir zeichnen ja die Hikes immer auf) gehen schon deutlich auseinander. In der Parkbroschüre ist von 9 Kilometern die Rede und einer Zeitdauer von 2-4 Stunden. Unsere Aufzeichnung ergibt 12.6 Kilometer und mit 3:20 Std. sind wir am oberen Limit der Parkangaben, obwohl wir wirklich straff gelaufen sind und keine nennenswerte Pause gemacht haben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese Loop in 2 Stunden laufen kann.

Am Viewpoint zur Owachoma Bridge halten wir dann nur kurz für ein Foto und verlassen gegen 17:30 Uhr den Park wieder.


Wir rufen von unterwegs noch im B&B an, um mitzuteilen, dass wir uns um eine halbe Stunde verspäten, da wir uns für 18:00 Uhr angekündigt hatten. Leider nimmt niemand ab und wir erzählen es der Mailbox.

Jetzt geht es auf direktem Weg nach Monticello. Noch 100 Kilometer vermeldet das Navi, die wir in einer reichlichen Stunde erledigt haben.

Als wir dann im Gristmill Inn B&B ankommen, ist leider keiner da, um uns zu empfangen, oder uns irgendetwas zu zeigen. Es liegt lediglich ein relativ liebloser Umschlag da mit unserem Namen drauf und dem Zimmerschlüssel drin. Hmm… kein Vergleich mit den anderen B&B’s bisher — deutlich eine andere Liga…

Wir hätten gerne noch das Frühstück besprochen, da wir morgen für den Trail zum Chesler Park sehr zeitig loswollen — keine Chance. Mal sehen, ob hier heute noch jemand erscheint…

Das Zimmer ist ganz ok — ein normaler Motelstandard — allerdings weder Kühlschrank, Safe, Mikrowelle noch Möglichkeiten zum Kaffee kochen. Sauber und gepflegt ist es, aber eben nichts besonderes.

Ich schreibe eine Nachricht an Heather, die Betreiberin des B&B. Als wir später beim Essen im Peace Tree Juice Cafe sitzen, antwortet sie und wir können uns auf eine Frühstückszeit von 7:00 Uhr einigen. Na das ist doch wenigstens etwas, denn normalerweise gibt es erst ab 7:30 Uhr Frühstück. Eine halbe Stunde gewonnen — prima thumbsup.

Vor dem Essen haben wir allerdings unserem Auto noch eine dringendst nötige Wäsche gegönnt — auf den nächsten Regen zu warten, ist nämlich angesichts der aktuellen Wetterlage eher nicht zielführend…

Das Essen ist ganz gut — Andreas ordert einen Peace-Burger, der prompt mit dem eingebrannten Peace-Zeichen kommt wink — mir reicht einen Apple-Walnut-Goat Cheese-Salat mit Cranberrys.

Zurück im B&B passiert nicht mehr viel: wir sichern die Fotos, schauen uns nochmal die Infos zum Chesler Park für morgen durch und gehen dann relativ früh schlafen.