Namibia

Waterberg

Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker.

Wir räkeln uns noch eine Weile in unserem Himmelbett und bewundern dabei aus dem Panoramafenster unseres Häuschens den beeindruckenden Himmel kurz vor dem Sonnenaufgang.

Ein tolles Schauspiel, das wir gerne noch ein bisschen länger angeschaut hätten.

Aber wir sind heute zum Plateau Hike angemeldet und so müssen wir uns schließlich losreißen und das warme Bett verlassen.

Eine halbe Stunde später gehen wir in die Lodge zum Frühstück. Da die Tische noch nicht fertig eingedeckt sind, haben wir noch ein bisschen mehr Zeit, um auf der Plattform das Schauspiel des erwachenden Tages zu genießen und zu beobachten, wie die Dächer der kleinen Chalets langsam in ein warmes Licht getaucht werden.

Das Frühstück ist dann leider ähnlich durchschnittlich wie das gestrige Abendessen — es gibt Obstsalat aus der Dose, O-Saft zum Abgewöhnen und ansonsten eine recht mäßige Auswahl. Aber die Aussicht reißt dafür alles heraus wink


Um 8:00 Uhr treffen wir uns am Pool zum Plateau Hike. Es gibt im privaten Gelände der Waterberg Wilderness zwar einige Nature Trails, über die man das Tal auf eigene Faust erkunden kann, aber auf das Plateau hinauf darf man nur mit einem Guide, da sich dieses im Nationalpark befindet.

Insgesamt sind wir elf Teilnehmer bei der Wanderung — eine bunte Mischung aus Holländern, Franzosen und Engländern — und zusammen mit unserem Guide Franz laufen wir eine Viertelstunde später los.

Der Weg beginnt direkt mit dem steilen Aufstieg. Zum Glück ist es um diese Uhrzeit noch nicht so heiß. Wir kraxeln im Gänsemarsch über die großen Steine und haben bereits nach 20 Minuten den höchsten Punkt erreicht.

Hier bietet sich uns ein toller Ausblick über die endlose Kalahari - wir sind begeistert.

Oben laufen wir dann eine große Runde auf dem Plateau, während wir die Aussicht genießen und Franz gespannt bei seinen interessanten Erklärungen zu Flora und Fauna zuhören.

Auf dem Plateau leben unter anderem Nashörner, Leoparden und Giraffen, was uns doch etwas erstaunt. Aber wie wir erfahren, wurden diese Tiere von den Menschen hier oben angesiedelt — es handelt sich also nicht um ein natürliches Habitat.

An diesem Rhino Haufen erklärt uns Franz die Unterschiede zwischen den heimischen Spitzmaulnashörnern und den aus Südafrika eingesiedelten Breitmaulnashörnern, die wir hoffentlich auf unserem Game Drive am Nachmittag noch zu Gesicht bekommen werden.

Bemerkenswert: Nashörner benutzen offenbar immer wieder die selben Plätze für ihr großes Geschäft, so dass hier durchaus der Begriff „Rhino-Toilette“ angebracht ist.

Wir erfahren auch viel über die traditionelle Nutzung der verschiedenen Pflanzenarten, die von Moskitoschutz, über Kopfschmerzmittel und Parfüm bis zu natürlichem Klopapier reicht.

Hier kommen wir an einem natürlichen Wasserloch vorbei, was zur Zeit jedoch trocken ist.

Wenn es sich zur Regenzeit füllt, reicht das Wasser etwa zwei Wochen lang — je nachdem wie intensiv es von den Tieren genutzt wird.

Am Kalahari Viewpoint machen wir später noch eine kurze Pause und genießen die tolle Aussicht, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.


Gegen 10:45 Uhr sind wir wieder an der Lodge und halten anschließend zwei Stündchen Siesta an unserem Häuschen mit Aussicht.

Dann sind wir das Faulenzen leid und machen uns noch zu einem kleinen Mittagsspaziergang auf. Wir fahren mit dem Auto hinunter in’s Tal zur Wilderness Lodge, wo wir die kurze Runde bis zur Wasserquelle laufen wollen.

Hier springen auf dem Lodge-Gelände jede Menge Paviane herum, die wir noch eine Weile beobachten, bevor wir losmarschieren.

Auf dem Fountain Trail laufen wir dann bis zur Quelle, die zur Wasserversorgung der Wilderness Area dient. Hier im Tal ist die Landschaft und Vegetation völlig anders als oben auf dem Plateau — alles ist sehr viel grüner — und die Graulärmvögel machen ihrem Name alle Ehre.

Über den Porcupine Highway wandern wir wieder zurück zur Wilderness Lodge. Stachelschweine sehen wir allerdings keine unterwegs. Aber kein Wunder — die wohnen ja jetzt offenbar in der Küche der Plateau Lodge wink

Die Sonne brennt — eine gute Gelegenheit für noch ein Bierchen und einen Rock Shandy im Schatten unter den Bäumen, bevor wir wieder zu unserem Häuschen zurückfahren.

Dort sitzen wir noch eine Weile am Pool und genießen die Aussicht, bis es Zeit für den Game Drive zu den Rhinos ist.


Als der Jeep pünktlich um 16:00 Uhr kommt um uns abzuholen, ist er mit den Gästen der Valley Lodge und der Wilderness Lodge bereits ziemlich voll und die wenigen freien Plätze reichen nicht für alle oben wartenden Gäste der Plateau Lodge.

Sehr ärgerlich, zumal wir uns alle rechtzeitig angemeldet haben. Wir und drei andere Gäste kommen nicht mehr mit in den Jeep hinein.

Man versichert uns zwar, dass noch ein zweites Auto kommen wird, das dauert dann aber fast 20 Minuten und wir sind schon ein bisschen sauer — immerhin wartet die Sonne nicht auf uns mit dem Untergehen und die Zeit geht somit von unserem bezahlten Game Drive ab sad

Aber letztendlich wird die Fahrt dann doch für alle zu einem tollen Erlebnis. Unser Guide mit dem magischen Namen Magic fährt uns zielsicher zu den Stellen im Reservat, an denen die Rhinos zu finden sind.

Das ist allerdings nicht besonders schwierig, da die Nashörner hier zu ihrem eigenen Schutz ständig überwacht werden — die Wilderei hat in den letzten Jahren auch in Namibia massiv zugenommen. Außerdem werden die Rhinos bedingt durch die anhaltende Trockenheit aktuell zugefüttert, so dass die Guides ganz sicher wissen, wo sie zu finden sind.

Zuerst treffen wir auf eine Gruppe mit drei Rhinos — zwei Weibchen und einem Männchen…

… und später nochmal auf eine Kuh mit Baby.

Wir dürfen sogar das Auto verlassen und um die Tiere in respektvoller Distanz herumlaufen. Ganz geheuer ist uns das anfangs nicht, denn insbesondere der Bulle schaut schon recht bedrohlich aus. Aber es ist ein ganz tolles Erlebnis, die Rhinos in ihrer natürlichen Umgebung so hautnah zu beobachten.

Auf der weiteren Fahrt sehen wir dann noch ein paar Impalas, Warzenschweine, Strauße und Zebras, die aber alle schnell das Weite suchen, als wir mit unserem Jeep vorbei kommen.

Eine große Gruppe Giraffen jedoch lässt sich von uns in keinster Weise stören und wir können die eleganten Tiere lange beobachten, wie sie sich kauend und schmatzend an den Bäumen gütlich tun.

Zum Schluss bringt uns Magic noch zu einem netten Platz für den Sundowner, bevor es im Dunkeln schließlich zurück zur Lodge geht.


Gegen 19:00 Uhr sind wir wieder zurück — gerade rechtzeitig zum Dinner.

Auch heute gibt es ein Menu, welches diesmal aus Karottensuppe, Salat, Spaghetti mit Kudu-Schnitzel und Bohnen und einem Mousse au Chocolate besteht.

Wir erwarten kein kulinarisches Highlight und sehen uns bestätigt. Echt schade bei dem Preis dieser Lodge…

Aber zumindest ist das Essen heute in die Kategorie „ganz ok“ einzuordnen.

Und wie schon gestern bewundern wir nach der Rückkehr in unser Häuschen noch kurz den Sternenhimmel und fallen dann direkt ins Bett und horchen an der Matratze.