Namibia

Fish River Canyon

Andreas erweist sich in der Nacht als deutlich erfolgreicher darin, Nahrung in Wärme-Energie umzuwandeln: Während er eine Schicht nach der anderen auszieht, muss ich noch einiges an Bekleidung nachlegen. Irgendwann haben wir aber jeder für sich das richtige Maß gefunden und schlafen auf den Feldbetten in unserem Zelt ganz gut.

Um 6:45 Uhr klingelt der Wecker. Wir lassen uns warmes Wasser zum Waschen bringen, packen den Krempel in unserem Zelt zusammen und versuchen uns noch ein wenig am Fotografieren des Sonnenaufgangs.

Neben dem reich gedeckten Tisch brennt bereits wieder das Lagerfeuer, als wir uns um kurz nach sieben zum Frühstück einfinden. Und das ist ganz gut so, denn in kurzen Hosen ist es doch noch verdammt frisch…

Zusätzlich zu dem, was eh schon auf dem Tisch steht, können wir noch Eier, Speck und Würstchen bestellen — das Frühstück im Canyon hat echte Hotel-Qualität thumbsup

Schade nur, dass wir alleine essen müssen — von der Crew gesellt sich leider niemand dazu.

Wir bekommen noch neue Lunchpakete und Trinkwasser für den zweiten Tag und während die Assistenten das Camp zusammenpacken, marschieren wir mit Daniel gegen 8:00 Uhr los.

Noch ein Erinnerungsfoto mit unserem tollen Support-Team und Geburtstagskind Sophia und ein letzter Blick auf unser Camp:


Kurzzeitig verlassen wir das Flussbett wieder und gehen ein Stück querfeldein. Aber schon bald kommen wir wieder an’s Wasser — und diesmal ist es eine so große Pfütze, dass man sie schon fast als Fish Lake bezeichnen könnte wink

Da das Flussbett hier besonders breit ist, ist das Wasser zwar — sofern überhaupt vorhanden — sehr flach und Fische gibt es natürlich erst recht nicht. Aber dafür überall wunderschöne Wasserspiegelungen:

Ab hier folgen wir fast die ganze Zeit über dem Flussbett…

… und ich muss ständig Wasserfotos machen, da das nach drei Wochen Wüste in Namibia ein so ungewohnter Anblick ist. Teilweise ist es wahnsinnig grün und man kann jetzt wirklich von einem Flusstal sprechen, auch wenn das Wasser nur ab und zu zu sehen ist. Man kann zumindest an der satt grünen Farbe erkennen, dass es hier hin und wieder Wasser gibt.

An vielen der großen Steine sind deutlich zwei verschiedene Farben zu erkennen. Auf den ersten Blick sieht das wie der typische Badewannenrand aus, der den höchsten Wasserstand markiert. Aber Daniel erklärt uns, dass das Wasser bei hohem Wasserstand über die kompletten Steine hinweg fließt — die untere braune Farbe entsteht, wenn dass Wasser nicht mehr fließt sondern zum Stehen kommt.

Eine Horde Paviane macht sich irgendwann durch sehr laute Geräusche bemerkbar. Wir scannen eine Weile die Felsenwand ab und entdecken sie schließlich:

Gegen 12:15 Uhr erreichen wir unseren Lunch-Platz. Da es von hier nicht mehr sehr weit bis zum nächsten Camp ist, machen wir eine längere Pause von fast einer Stunde und Daniel hält ein kleines Nickerchen.

Der Platz ist ganz nett, da er direkt neben einem der größeren Wasserlöcher liegt und wir können sehr viele Wasservögel beobachten.

Größere Tiere sind eher weniger zu entdecken, deshalb halten wir uns im weiteren Verlauf der Wanderung an Käfer und Blümchen:


Nachdem wir irgendwann etwas aus dem unteren Flussbett nach oben gekraxelt sind, kommen wir bereits gegen 14:30 Uhr in unserem Camp an.

Dieses liegt heute so weit oberhalb, dass wir nicht befürchten müssen, nachts von der Flut weggespült zu werden wink

Dafür liegt direkt über unserem Zelt ein recht lose ausschauender großer Felsblock — wir hoffen, er bleibt heute Nacht genauso liegen, wie er schon die letzten 10.000 Jahre lag…

Ansonsten ist das Camp ähnlich aufgebaut wie das gestrige: wir haben ein Schlafzelt, ein Duschzelt und ein Toilettenzelt.

Und auch heute steht ein Tisch mit Kaffee und Snacks für uns bereit — heute mit einem extra Geburtstagskuchen von Chefkoch Miss Sophie.

Wir besprechen den morgigen Tag: Eigentlich hatten wir uns mittlerweile entschieden, mit dem Landrover vom Camp zur Lodge zurück zu fahren. Aber Daniel bietet spontan an, mit Andreas ganz früh am Morgen noch vor Sonnenaufgang zu starten und dann straff zu laufen, während ich gemütlich mit dem Auto zurückfahre. Die beiden Männer würden es dann ohne mich als Bremse mit Sicherheit schaffen, bis 13:00 Uhr an der Lodge zurück zu sein, was für unsere Planung gerade noch ausreichend wäre.

Andreas ist darüber sehr happy und wir nehmen diesen Vorschlag gerne an.

Wir sitzen eine Weile an unserem Aussichtsplatz mit Blick auf ein kleines Wasserloch und hoffen, dass sich heute vielleicht doch noch ein paar Tiere sehen lassen.

Das Wasserloch bleibt zwar leider verwaist, aber zumindest entdecken wir auf den Steinen eine wunderschöne bunte Echse und in den Bäumen ein paar Rosenköpfchen.

Dann machen wir uns für unsere tägliche Eimerdusche bereit. Heute mit ein paar kleinen Hindernissen, da eine der Streben der Duschaufhängung gebrochen ist — aber mit echter deutsch-namibischer Ingenieurskunst in Team-Arbeit wird das alles wieder perfekt gerichtet biggrin.

Mit einem Bier und einem Glas Rotwein begeben wir uns danach zum höchsten Punkt, um den Sonnenuntergang anzuschauen und kommen gerade noch recht, um die goldene Scheibe hinter dem Rim verschwinden zu sehen.

Zum Abendessen haben wir heute auch Sophia gebeten mit uns zu essen, so dass wir zu viert am Tisch sitzen. Die beiden Assistenten bleiben leider wieder außen vor — aber für sechs Personen wäre der Tisch eh zu klein gewesen.

Es gibt eine scharfe Tomatensuppe, Kudu Steak mit Basmati Reis und Grillgemüse und als Nachtisch einen kleinen Kuchen.

Alles ist wieder sehr lecker!

Wir unterhalten uns ganz nett und stoßen auf Sophias Geburtstag an und können dem Support Team sogar abgewöhnen, uns mit Mam und Sir anzusprechen wink

Nach dem Abendessen setzen wir uns noch eine Weile ans Lagerfeuer. Heute gesellt sich allerdings keiner der anderen dazu und so werden auch wir nicht besonders alt — immerhin soll es ja morgen früh auch eine Stunde eher losgehen, damit Andreas und Daniel ausreichend Zeit für ihren Hike aus dem Canyon heraus haben.

Good Night!