Hawaii

Kauai: Koke'e State Park

Heute stehen wir wieder etwas früher auf, denn wir wollen in den Koke’e State Park und dort eine große Loop aus mehreren Trails laufen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Omelett, Baguette und superleckerer Lilikoi Marmelade brechen wir um 6:30 Uhr auf.

Unterwegs zeigt sich das Wetter ziemlich wechselhaft: mal scheint die Sonne, dann fallen ein paar Regentropfen und ein paar Minuten später hat Petrus das Grau am Himmel wieder durch Blau ersetzt. Was sollen wir wohl davon halten dontknow

Außerdem ist es ziemlich frisch: das Thermometer zeigt gerade mal 13 Grad, als wir gegen 7:30 Uhr an der Koke’e Lodge ankommen. Aber wir sind ja gut ausgerüstet — da kann uns das Wetter nicht allzuviel anhaben.

Wir schnüren unsere Wanderschuhe, packen regenfeste Kleidung ein und füllen die Camelbacks, die erstmals in diesem Urlaub zum Einsatz kommen. Da die geplante Runde mit über 10 Meilen doch etwas länger ist, kann das mal nichts schaden, sie dabei zu haben.

Eine Viertelstunde später brechen wir zu unserer heutigen Wanderung auf.

Begleitet vom allgegenwärtigen Krähen der Hähne starten wir auf dem Nualolo Trail, dessen Startpunkt sich ein paar Meter zurück an der Straße befindet.

Nach einem ganz kurzen Anstieg zu Beginn geht es durch den Regenwald stetig bergab. Eigentlich mag ich ja Trails lieber, bei denen man den Aufstieg am Anfang hat und das (für mich) einfachere Absteigen am Schluss, wenn die Kräfte schon ein wenig nachlassen. Heute ist es leider umgekehrt.

Durch den heftigen Regen der letzten Nacht ist der Weg wieder ziemlich matschig. Wir müssen ganz schön aufpassen, dass wir nicht in’s Rutschen kommen und entsprechend langsam laufen. Ein kleines bisschen erinnert uns das an unseren Horror-Abstieg vom Crouching Lion vor ein paar Tagen, nur mit dem Unterschied, dass es heute von oben trocken ist.

Und Zwischendurch kommen zur „Entspannung“ immer wieder mal flache, breite Wegstücke, auf denen das Laufen völlig unproblematisch ist.

Wir kommen uns in diesem Dschungel mit den Urwaldgeräuschen rund um uns herum tatsächlich fast ein bisschen vor wie im Jurassic Park.

Als wir irgendwann einen großen Zaun passieren, haben wir das Gefühl, dass der T-Rex jeden Moment darüber lugen könnte und auch das Pfeifen so mancher Vogelarten hört sich doch verdammt nach den Raptoren an wink

Die Pflanzenvielfalt unterwegs ist enorm und ich muss ständig anhalten um ein neues Blümchen zu fotografieren.

Nach zwei Meilen wird die Vegetation offener und wir haben tolle Ausblicke auf das Meer tief unter uns.

Schließlich erreichen wir am Ende des Nualolo Trails den Lolo Vista Aussichtspunkt. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die Na Pali Coast und wir legen eine Viertelstunde Pause ein, um diesen ausgiebig zu genießen.


Nach dieser fantastischen Aussicht geht es zunächst ein kurzes Stück zurück, dann biegen wir in den Nualolo Cliff Trail ab, der eine Art Brücke zum Awa’awa’puhi Trail bildet. Der Cliff Trail war mehrere Jahre lang wegen unsicherer Bedingungen gesperrt, wurde aber in einer leicht modifizierten Version Ende letzten Jahres wieder freigegeben — gerade rechtzeitig für uns thumbsup

Wobei der Begriff „Cliff Trail“ in der jetzigen Form nicht mehr unbedingt passt, denn das heikle Stück entlang der Cliffs, an dem man früher u.A. eine sehr exponierte Stelle überwinden musste, fehlt jetzt. Ich bin nicht allzu traurig darüber, denn mit meiner Schwindelfreiheit ist es ja bekanntermaßen nicht allzu weit her…

Der Cliff Trail ist im Gegensatz zum Nualolo Trail größtenteils trocken und deutlich weniger spektakulär. Aber er ist doch recht abwechslungsreich — führt teilweise durch mannshohe Gräser, fordert die ein oder andere Klettereinlage und bietet auch ein paar nicht ganz unnette Ausblicke…

Bevor wir nach zwei weiteren Meilen an der Wegkreuzung auf dem Awa’awa’puhi Trail zurücklaufen, machen wir natürlich noch den Abstecher zum Viewpoint — die Aussicht auf die Napali Coast kann man sich doch schließlich nicht entgehen lassen.

Der Blick ins Tal ist auch hier toll, aber am Lolo Vista Point fanden wir es doch ein bisschen imposanter.

Dann folgen drei harte Meilen stetigen Aufstiegs durch den Wald, die nicht mehr wirklich viele Ausblicke bieten, dafür aber mit den vielen Höhenmetern (zumindest mir) etwas in die Knochen gehen, so dass zum Fotografieren die Muße fehlt…

Als wir schließlich wieder an der Parkstraße herauskommen, sind die Höhenmeter geschafft — dafür liegen nun noch 1.5 Meilen Teerstraße zurück zur Koke’e Lodge vor uns. Auch nicht wirklich schön und die Straße zieht sich elendig.

Zum Glück hält irgendwann ein Jeep an mit zwei jungen Frauen, die wir unterwegs auf dem Trail getroffen haben. Sie fragen, ob sie uns mitnehmen sollen und dieses Angebot nehmen wir natürlich gerne an. So sparen wir fast eine Meile und sind gegen 15:30 Uhr wieder am Parkplatz der Koke’e Lodge.


Langsam machen wir uns wieder auf den Rückweg. Unterwegs halten wir nur kurz am Pu’u Hinahina Viewpoint. Die Sicht ist aber nicht besonders toll, es ist ziemlich hazy.

Ein zweiter Versuch mit einem Stopp am Waimea Canyon Lookout ist nicht viel überzeugender. Auch hier liegt schon alles im Schatten. Aber macht nichts, wir werden ja während unseres Aufenthaltes auf Kauai mit Sicherheit noch einmal in den Waimea Canyon kommen.


Wir fahren wieder in Richtung Küste zurück und je weiter wir nach unten kommen umso wärmer wird es, bis es schließlich wieder 25 Grad hat.

In Waimea kaufen wir uns im Ishira Market eine Auswahl an Poke und fahren damit zum Kekaha Beach. Hier machen wir es uns am Strand gemütlich, verspeisen den köstlichen Fisch und beobachten dabei die mächtigen Wellen.

Nicht weit von der Stelle, an der wir uns niedergelassen haben, entdecken wir im Sand eine frische Kokosnuss. Wir schnappen sie uns und Andreas schnitzt eine Viertelstunde an ihr herum, bis er sie endlich geöffnet bekommt. Schmeckt echt lecker!

Der Kekaha Beach ist irgendwie anders als alle Strände die wir bisher auf Hawaii kennengelernt haben. Es gibt keinerlei Schilder mit ellenlangen Listen, was alles verboten ist — im Gegenteil. Die Einheimischen fahren mit ihren Jeeps direkt bis an’s Meer, machen Lagerfeuer und grillen, niemand hat etwas gegen Hunde und sogar Bier wird hier öffentlich getrunken.

Und gefällt es hier total gut und wir bleiben bis zum Sonnenuntergang. Einfach fantastisch!

Gegen 20:00 Uhr sind wir schließlich wieder in Poipu. Noch ein Bierchen und ein Glas Wein auf dem Balkon, dann fallen wir für heute in die Koje.