Hawaii

Oahu: Pearl Harbor & Westküste

Heute morgen steht als erstes ein Ausflug nach Pearl Harbor auf dem Programm.

Ab 7:00 Uhr, wenn die Historic Site öffnet, gibt es vor Ort kostenlose Tickets für die Tour zur Arizona Memorial Gedenkstätte. Da es davon nur eine sehr limitierte Anzahl pro Tag auf einer First-Come-First-Serve Basis gibt, wollen wir möglichst früh dort sein und starten deshalb wie auch in den letzten Tagen bereits um 6:00 Uhr.

Der Tag erwacht gerade und der Himmel zeigt heute ein deutlich freundlicheres Gesicht. Und auch der Berufsverkehr in Honolulu ist um diese Zeit noch erträglich. Der Highway ist zwar relativ voll, aber es läuft.

So sind wir bereits eine halbe Stunde vor der Öffnungszeit da — nicht zu früh, wie man an der langen Schlange sieht, die sich bereits gebildet hat.

Und sie wächst minütlich an.

Als der Schalter um 7:00 Uhr schließlich öffnet, stehen bestimmt 500 Leute oder mehr in der Reihe hinter uns.

Wir haben Glück und bekommen noch Tickets für die allererste Tour um 7:30 Uhr. Bis diese losgeht, können wir uns noch ein wenig im Museum umschauen.

Die Tour beginnt dann mit einem interessanten, etwa 20-minütigen Film über die Geschichte. Er zeigt, wie es zum Angriff der Japaner auf die US-Flotte kam, die hier in der Bucht vor Anker lag. 2346 US-Soldaten starben in den Morgenstunden des 7. Dezember 1941 bei dem Angriff und acht Schiffe sanken.

Nach dem Film geht es mit der Fähre hinüber zu Ford Island. Wir werden gebeten, während der Fahrt und dem Aufenthalt am Memorial aus Respekt vor diesem Ort der Andacht die Telefone auf stumm zu schalten und auch das Texten zu unterlassen.

Kurz vor dem Memorial hält das Boot dann an und die Nationalhymne wird gespielt. Es ist totenstill — sehr ergreifend.

Dann dürfen wir das Memorial betreten. Es ist über dem gesunkenen Schiffsrumpf der USS Arizona erbaut, welche noch heute hier auf dem Grund liegt — ein Grab von hunderten Soldaten, deren Leichen nie geborgen wurden.

Teile des Kriegsschiffs ragen noch aus dem Wasser und durch die Wasseroberfläche kann man die Umrisse des Wracks erkennen. Teilweise sieht man sogar, dass noch immer Öl aus dem Wrack der Arizona austritt. Man sagt, das seien die Tränen der eingeschlossenen Soldaten.

Am Ende des Denkmals befindet sich eine Gedenktafel aus weißem Marmor, in die die Namen aller Opfer eingraviert sind.

Die Zeit am Memorial ist begrenzt, da hier immer nur Platz für eine Tour ist — nach 15 Minuten geht es mit der Fähre wieder zurück. Wir schlendern noch ein bisschen durch die Anlage und lesen die vielen Informationstafeln.

Nach zwei Stunden haben wir dann alles soweit angeschaut was uns interessiert und brechen wieder auf.


Den Westen von Oahu kennen wir bisher noch nicht, deshalb wollen wir uns diesen heute anschauen. Also fahren wir jetzt erst mal bis ganz zum Ende des Farrington Hwy an die Yokohama Bay, von wo aus wir den Ka’ena Point Trail zur nordwestlichsten Spitze der Insel laufen wollen.

Da in dieser Gegend immer wieder verstärkt vor Autoeinbrüchen gewarnt wird, achten wir besonders darauf, nichts Wertvolles zurück zu lassen, als wir unser Auto auf dem Parkplatz am Ende der geteerten Straße abstellen.

Gegen 10:30 Uhr laufen wir los. Es ist sehr warm heute und unterwegs gibt es keinerlei Schatten, aber durch den ständigen Wind ist es doch erträglich.

Der Trail verläuft praktisch in Verlängerung der Teerstraße entlang einer alten Jeep-Piste. Früher war das wohl mal eine Eisenbahnstrecke — man kann teilweise noch die alten Schwellen aus dem Boden luken sehen.

Richtig schön ist es, hier am Meer entlangzugehen und zu beobachten, wie die Wellen auf die schroffe, pechschwarze Lavaküste treffen.

Unterwegs kommen wir immer wieder an kleinen Blowholes vorbei, aus denen Wasser in die Höhe spritzt und dabei komische Geräusche von sich gibt. Einmal sind wir der festen Überzeugung, eine Robbe zu hören, aber letztlich erweist es sich nur als weiteres gurgelndes Loch, dessen Geräusche den Tierlauten verblüffend ähneln.

Ein abgestürztes Auto unterwegs deutet an, dass diese Dirtroad tatsächlich irgendwann befahren wurde. Heute ist das definitiv nicht mehr möglich — vor ein paar Jahren sind Teile des Weges in’s Meer abgebrochen.

Auch ein paar Arche gibt es unterwegs zu sehen:

Nach gut zwei Meilen geht es dann durch das Gate einer Absperrung in ein Naturreservat, in dem zahlreiche Albatrosse und Shearwater Birds nisten. Ab hier verläuft der Trail durch den Sand, bis wir die äußerste Spitze am Navigation Light erreichen.

Dort machen wir eine ausgedehnte Pause und genießen einfach nur den Blick auf das schäumende Meer. Wir entdecken sogar eine Mönchsrobbe, die auf den Felsen liegt und chillt. Ihren Kopf hat sie zur Abkühlung in einen Pool gesteckt und hebt ihn nur ab und zu zum Luft holen heraus.

Irgendwann müssen wir uns schließlich von dem Anblick losreißen und den Rückweg antreten.

Nach insgesamt drei Stunden sind wir wieder am Auto. Wir schlachten eine Papaya zur kleinen Stärkung zwischendurch und fahren dann an der Westküste entlang wieder Richtung Süden.


Leider gefällt uns die Westküste trotz vieler schöner Strände insgesamt nicht so sehr wie die Ostküste: an sehr vielen Stellen kampieren Obdachlose an der Straße, ausgeschlachtete Autowracks stehen am Straßenrand und irgendwie fehlt uns ein bisschen das Flair.

So halten wir auch an keinem weiteren Beach mehr an, sondern fahren direkt durch bis zu den Ko’Olina Lagoons. An Lagune Nummer vier bekommen wir nach kurzer Wartezeit einen Parkplatz, und beim Anblick der perfekten kleinen Bucht beschließen wir, hier eine Weile zu bleiben.

Dass die Lagunen künstlich angelegt sind, stört uns dabei nicht im geringsten — sie sind einfach nur traumhaft schön.

Wir suchen uns einen Platz im Schatten und gehen abwechselnd in’s herrlich ruhige Wasser. Andreas schnorchelt ein bisschen, meint aber es wäre nicht sonderlich ergiebig.

Wir bleiben bis gegen 16:00 Uhr, dann müssen wir noch eine knappe Stunde zurück durch’s feierabendliche Honolulu fahren.

Heute beschließen wir, mal nicht aus den eigenen Vorräten zu essen, sondern uns ein nettes Restaurant am Beach zu suchen. Auf Empfehlung aus dem Forum gehen wir zu LuLu’s. Die Location ist echt klasse — vor allem mit unserem Platz am „Fenster“, von dem aus wir eine perfekte Sicht auf den Sonnenuntergang haben.

Das Essen ist auch ganz okay, nur mein Thunfisch ist leider nicht so gelungen, wie man für den Preis erwarten würde. Trotzdem genießen wir hier einen wunderschönen Abend.