Hawaii

Oahu: Inselrundfahrt Nordost

So richtig will der Jetlag die Zügel noch nicht locker lassen — zumindest nicht bei mir. Andreas schläft trotz früherem Zubettgehen bis 5:00 Uhr durch, da bin ich schon wieder das vierte Mal munter. Naja, Schlafen wird eh überbewertet wink

Wir frühstücken Müsli und Obst auf dem Balkon und brechen gegen 6:15 Uhr auf. Heute wollen wir auf einer Inselrundfahrt den Nordosten erkunden.


Zuerst geht es wieder auf den Pali Highway, wo wir am Nu’uanu Pali Lookout einen Stopp einlegen. Hier oben weht ein ordentliches Lüftchen und es ist ziemlich frisch.

Aber die Aussicht kann uns leider nicht vom Hocker reißen, was vermutlich daran liegt, dass es heute ziemlich trüb und wolkenverhangen ist. Bei Sonne mag das ganz anders aussehen.

Jedenfalls befinden wir, dass man dafür nicht wirklich 3 Dollar zahlen muss — selbst bei klarer Sicht ist das unserer Meinung nach für einen einfachen Aussichtspunkt ziemlich teuer.


Als nächstes wollen wir heute den Trail zu den Likeke Falls laufen, sind aber zunächst etwas unsicher, wo wir dazu überhaupt parken sollen.

An der Stelle, die ich mir als Trailhead in der Karte markiert habe, befinden wir uns in einer Sackgasse mit Halteverbot. Es gibt nur zwei Ausgänge — einen zu einem gesperrten Government Gelände und einen zu einem Golfplatz, an dem „Private Property“ steht. Mit solchen Schildern ist ja normalerweise nicht zu spaßen.

Wir fragen einen Angestellten im Government Bereich, der uns jedoch versichert, dass der Zugang zum Golfplatz-Gelände öffentlich sei. Nun gut — sein Wort in Gottes Ohr. Ich erinnere mich dann auch, im Revealed gelesen zu haben, dass es auf Hawaii durchaus nicht unüblich ist, ungerechtfertigte Verbotsschilder aufzustellen.

Jedenfalls fahren wir dann auf das Golfplatz-Gelände und stellen unser Auto auf dem riesigen, vollkommen leeren Parkplatz ab.

Wir fragen sicherheitshalber noch einen älteren Herrn, der im Golfcart herum fährt. Auch er bestätigt uns, dass wir hier problemlos parken können.

Wir sind halt nach unseren Strafzettel-Erfahrungen der letzten Jahre etwas vorsichtiger geworden wink

Die Wanderung durch den dichten Regenwald ist dann echt toll. Der reinste Dschungel mit herabhängenden Ästen und Lianen (Andreas versucht sich als Tarzan wink) und und einer enormen Vielfalt an Pflanzen. Und natürlich auch mit passenden Dschungelgeräuschen.

Es ist zwar ziemlich schlammig unterwegs und man muss arg aufpassen, dass man nicht ausrutscht, aber es gibt immer genug Äste, Wurzeln u.ä. an denen man sich festhalten kann.

Und zum Schluss erwartet uns natürlich ein toller Wasserfall:


Gegen 8:30 Uhr sind wir wieder am Auto und fahren an der Ostküste entlang weiter nach Norden. Der Himmel gibt sich heute ziemlich bedeckt und ab und zu nieselt es auch mal. Aber immer nur kurz, nicht so, dass wir über eine Programmänderung nachdenken würden.

Wir halten als nächstes im Valley of Temples, wo wir uns den Byodo-In Temple anschauen wollen. Es handelt sich dabei um den Nachbau eines japanischen Tempels aus Kyoto, der an die ersten Einwanderer aus Japan erinnern soll.

Das Innere des Tempels darf man nur ohne Schuhe betreten. Hier befindet sich eine drei Meter hohe Buddha-Statue, die auf einem goldenen Lotusblatt sitzt.

Außerdem gibt es noch das Bell House mit einer drei Tonnen schweren Glocke. Diese wird traditionell geläutet, bevor man den Tempel betritt, um den Geist zu reinigen. Wir lassen sie beide einmal klingeln — das kann unserem Geist sicher nicht schaden wink

Leider macht sich die Sonne etwas rar, so dass der Tempel seine ganze Schönheit nicht zeigen kann.

Hübsch anzuschauen ist die Tempelanlage zwar trotzdem — umgeben von einen Park mit einem Teich, in dem unzählige Kois schwimmen — aber auf Fotos wirkt es eben ohne Sonne einfach nur halb so schön.


Den nächsten Stopp legen wir bei Tropical Farms ein, denn wir haben von den leckeren Macadamia Nüssen gelesen, die es hier geben soll.

Zuerst sind wir schon ein wenig skeptisch, als wir drei große Tourenbusse im Hof stehen sehen. Das sieht uns doch sehr nach einer dieser Locations aus, zu denen man die Touristen hinkarrt, damit sie dort irgendwelche überteuerten Souvenire einkaufen.

Aber dann kosten wir uns doch durch alle Sorten hindurch und sind begeistert.

Sie sind so lecker, dass gleich drei Tüten in unser Einkaufskörbchen wandern:

Honey Roasted, Kona Coffee Glazed und Caramel Glazed.

Nicht gerade billig sind sie, aber wir naschen und probieren hier soviel, dass das den Preis schon fast wieder relativiert wink


Nur ein paar hundert Meter weiter befindet sich der Kualoa Beach Park, den wir uns auch anschauen wollen.

So richtiges Beach Wetter ist heute zwar nicht, aber das können wir uns nun mal nicht aussuchen.

Wir warten im Auto zumindest den nächsten kurzen Schauer ab, dann laufen wir ein Stück am Strand entlang und werfen einen Blick auf den Chinaman Hat — eine kleine vorgelagerte Insel, die wegen ihrer speziellen Form diesen Beinamen bekommen hat.


Nächster geplanter Stopp auf unserer Runde ist der Trail zum Crouching Lion. Nachdem wir uns gerade mit Nüssen dermaßen vollgefuttert haben, müssen wir die Kalorien jetzt erst mal wieder abarbeiten wink

Wir parken in einer kleinen Haltebucht und laufen ein paar Meter an der Straße zurück bis der Wanderweg rechts abgeht.

Dieser ist wie erwartet steil, etwas slippery und anspruchsvoll. Aber das wussten wir ja vorher…

Vor uns ist eine Vierergruppe auf dem Weg, von der recht bald die ersten zwei zurückbleiben. Ihnen ist der Weg zu gefährlich und sie kehren um — vernünftig und gut, wenn man sich selber einschätzen kann. Angesichts ihres Schuhwerks war ich eh schon erstaunt, wie weit sie überhaupt gekommen sind.

Die anderen beiden klettern noch weiter, haben aber ganz offensichtlich so ihre Probleme mit dem Weg, der wirklich nicht ganz ungefährlich ist, wenn man nicht weiß was man tut.

Irgendwann steckt das zweite Mädchen fest und kommt nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Sie hat große Angst und möchte wieder nach unten, weiß aber nicht wie. Ihr Freund ist ebenso hilflos und unerfahren und so befreit sie schließlich Andreas aus der misslichen Lage und wir helfen den beiden wieder bis nach ganz unten — bei diesem Gelände ist es nämlich deutlich schwieriger hinunter zu kommen als hinauf.

Es wird eine ganz schöne Aktion, die beiden heil hinab zu bringen, die nach eigenen Angaben das erste mal überhaupt zum Wandern unterwegs sind und sie sind uns unendlich dankbar.

Als wir endlich wieder glücklich unten angekommen sind, haben wir keine Lust noch einmal hinauf zu klettern, zumal es gerade wieder anfängt zu schütten. Aber vielleicht ergibt sich ja noch mal eine Gelegenheit, wir sind schließlich noch drei Tage auf der Insel…


Wir fahren erstmal weiter nach Norden und halten als nächstes am Laie Point, wo es einen schönen Sea Arch gibt und es passenderweise gerade aufgehört hat zu regnen.

Die Landspitze am Laie Point ragt weit ins Meer hinaus und bietet einen tollen Panoramablick auf den östlichen Teil der Küste und die umliegenden kleinen Inseln. Diese entstanden einer hawaiianischen Legende zufolge, als ein Krieger eine Riesenechse tötete, deren Kopf in fünf Stücke hackte und diese ins Meer warf, wo daraus die fünf kleinen Inseln wurden.

Für das Loch im Felsen gibt es dagegen eine deutlich simplere Erklärung: es ist das Ergebnis eines Tsunamis von 1946, der Teile der Insel zerstörte und so eine Felsbrücke und dieses Naturphänomen schuf.

Wie auch immer Inseln und Sea Arch entstanden sein mögen, ich könnte hier stundenlang stehen, mir den Wind um die Ohren wehen lassen, und dabei zuschauen, wie die Wellen durch das Loch peitschen. Leider ist die Zeit aber begrenzt und irgendwann müssen wir uns von dem Anblick losreißen und weiterfahren.


Langsam meldet sich der kleine Mittagshunger und als wir auf der Weiterfahrt bei Giovanni’s Food-Truck vorbeikommen, halten wir für einen kleinen Snack an. Hier soll es anderen Reiseberichten zufolge die besten Shrimps auf ganz Hawaii geben und das müssen wir natürlich verifizieren wink

Wir holen uns jeder eine Portion — Andreas mit lemon butter, ich mit Knoblauch — und müssen zugeben, dass die anderen Reiseberichtschreiber durchaus recht haben könnten… Sie sind wirklich außerordentlich lecker.

Und da es gerade mal wieder nass von oben herunter kommt, bleiben wir noch ein bisschen länger und teilen uns noch einen leckeren Pfannkuchen als Nachtisch.


Gegen 13:30 Uhr fahren wir schließlich weiter an der North Shore entlang und halten als nächstes am Sunset Beach, als sich die Sonne gerade mal wieder durchgesetzt hat.

Wir laufen eine Weile am Strand entlang und genießen einfach nur die Sonne, bis sie wieder von dicken Regenwolken verdrängt wird.


Wir haben unsere Tagesplanung mittlerweile über den Haufen geworfen und timen unsere Stopps nur noch nach dem Wetter. Das nächste Mal hört es auf zu regnen, als wir gerade am Laniakea Beach vorbeikommen — also wird das unser nächster Halt.

Der Laniakea Beach hat auch den Beinamen Turtle Beach, weil hier sehr oft grüne Meeresschildkröten am Strand anzutreffen sind. Na dann versuchen wir doch mal unser Glück. Und tatsächlich: als wir den Strand erreichen, entdecken wir eine Turtle, die im Sand gerade ein Nickerchen hält.

Mit einem Band ist ein Kreis um sie herum abgesperrt und eine Art Rangerin vor Ort achtet darauf, das niemand der Turtle zu nahe kommt. Außerdem beantwortet sie Fragen und erzählt ein bisschen, zum Beispiel, dass JB — so heißt diese Schildkröte offenbar — etwa 15 Jahre alt ist und dass dies hier ihre Lieblingsstelle am Strand sei. Insgesamt seien es etwa 20 Turtles, die regelmäßig hierher kommen. Meist kommen sie einzeln, und wenn doch mal mehrere auf einmal am Strand liegen, sei das oftmals ein Anzeichen dafür, dass in der Bucht gerade natürliche Feinde wie Haie unterwegs sind, vor denen sich die Turtles am Strand in Sicherheit bringen.


Langsam wird es Zeit den Heimweg anzutreten, denn bis zurück nach Waikiki ist es doch ein ganzes Stück. Wir fahren allerdings nicht wieder an der Küste zurück sondern durch’s Landesinnere, denn wir wollen noch einen kurzen Stopp an der Dole Plantation einlegen, wo der Besucher alles über die berühmteste Frucht der Inseln erfährt: die Ananas.

Wir wollen hier allerdings hauptsächlich das legendäre Eis probieren — auf den restlichen Touri-Käse wie Bimmelbahn fahren oder Fotos in einer Riesenananas aus Plastik haben wir echt keine Lust.

Die Schlange am Eis ist ziemlich lang, aber wir haben uns sagen lassen, dass man das unbedingt probieren muss — also stellen wir uns an und nehmen einen Becher mit Topping, den wir uns teilen.

Naja — das Eis ist zwar ganz ok, aber der Aha-Effekt bleibt irgendwie aus dontknow

So bummeln wir noch eine Runde durch die Gärten und durch den Souvenirshop und fahren schließlich weiter. Zusammengefasst kann man sich diesen Stopp unserer Meinung nach eher schenken — da gibt es wesentlich interessantere Ziele auf der Insel.


Auf der Fahrt nach Waikiki geraten wir dann etwas in den abendlichen Berufsverkehr und stehen ein bisschen im Stau. Gegen 17:30 Uhr sind wir schließlich wieder in unserem Apartment.

Wir springen geschwind unter die Dusche, machen uns frisch und gehen dann an den Waikiki Beach um uns die Hula Show anzusehen, die immer dienstags und donnerstags vor dem Hyatt Regency stattfindet.

Es ist ganz nett und wir schauen uns die Show eine halbe Stunde lang an.

Danach gehen wir wieder zurück in unser Appartement, wo wir den Tag wieder auf unserem Balkon mit einem Glas Wein / Bier ausklingen lassen.