Hawaii

Big Island: Shipman Beach & Hilo

Es hat die ganze Nacht über geregnet, aber als wir heute früh aufwachen, sind sämtliche Wolken verschwunden und die Sonne scheint. Es sieht nach einem wunderschönen Tag aus und so setzen wir spontan ein bisschen Beach auf das Tagesprogramm.

Nach dem mittlerweile gewohnten B&B Frühstück — es gibt exakt das gleiche wie jeden Tag — starten wir um 8:30 Uhr.

Bevor wir losfahren, räumt Andreas noch eben schnell den Kofferraum ein bisschen auf und schafft die große Tüte mit den warmen Klamotten in’s Zimmer. Die hatten wir gestern für den Berg dabei und brauchen sie heute ja unterwegs nicht. Hätte er das mal lieber bleiben lassen…

Wir fahren zuerst in Richtung Hawaiian Paradise Park, wo wir den Old Puna Trail zum Shipman Beach aka Ha’ena Beach laufen wollen. Nach einer knappen halben Stunde sind wir am Trailhead und schnüren unsere Wanderschuhe.

Nach unseren Badesachen, die wir heute am Ziel der Wanderung definitiv brauchen werden, durchsuchen wir den Kofferraum aber leider vergeblich. Das gibt’s doch gar nicht. Alles Andere ist da — Schnorchelmasken, Boogie Board, Strandmatten, Flossen, Handtücher… Aber weder Andreas’ Badehose noch mein Badeanzug sind zu finden.

Also geht es direkt nochmal zurück nach Hilo, wobei wir uns unterwegs den Kopf zermartern und grübeln, aber keinen Plan haben, wo wir suchen sollen. Letztlich finden wir die Sachen im B&B in der Tüte mit den warmen Bergsachen, die Andreas heute Morgen extra noch „aufgeräumt“ hat pipe


Zweiter Anlauf. Gegen 10:00 Uhr sind wir erneut am Trailhead und laufen mit einer reichlichen Stunde Verspätung los.

Da müssen wir halt jetzt ein bisschen schneller wandern. Schließlich wollen wir den Strand noch erreichen, bevor er von der Mittagsflut überschwemmt wird.

Der erste Teil des Trails kann uns noch nicht so richtig vom Hocker reißen. Ziemlich unspektakulär und fast schon ein bisschen langweilig.

Das Aufregendste sind noch unsere Ausweichmanöver, um die riesigen Schlammpfützen auf dem Weg zu umgehen.

Leider sind diese Manöver nicht alle von Erfolg gekrönt und gleich bei einer der ersten Pfützen erwischt es mich voll:

Mit einem großen schnellen Schritt will ich hindurch — das sollte ja mit den hohen Wanderstiefeln eigentlich kein Problem sein, so eine 2-3 Zentimeter tiefe Pfütze.

Nur, dass diese Pfütze eine Schlammloch überdeckt, was mindestens 15 Zentimeter tief ist und entsprechend sehe ich hinterher aus eek

Dumm gelaufen…

Später wird der Weg durch den tropischen Regenwald dann aber deutlich interessanter. Die Vegetation wird zunehmend vielfältiger und irgendwann scheint alles übereinander zu wachsen. Der Trail ist jetzt richtig toll und abwechslungsreich — eine Dschungellandschaft aus Palmen, dichtem Gestrüpp, Mangobäumen und diverser tropischer Vegetation.

Nur längeres Stehenbleiben ist absolut nicht angeraten, will man nicht von den Moskitos aufgefressen werden.

Links und rechts des Weges liegen unendlich viele — teilweise bereits mit Moos überwachsene — Kokosnüsse herum, aus denen junge Triebe sprießen und teilweise schon ganz ansehnliche neue Kokospalmen heraus wachsen.

Als wir am Shipman Beach ankommen, sind wir total begeistert. Eine abgeschiedene, idyllische kleine Bucht mit feinem schwarz-weißen Sand und umgeben von Kokospalmen liegt einsam und romantisch vor uns. Und das Beste: wir haben sie ganz für uns alleine.

Andreas geht eine Runde schwimmen und nach Fischen schauen, meint aber dann, das Schnorcheln sei hier nicht besonders ergiebig.

Dafür entdecken wir weiter hinten auf den Felsen eine Schildkröte, die sich sonnt und von den Wellen umspülen lässt.

Im Vergleich zu allen anderen die wir bisher so gesehen haben, ist sie ziemlich klein.

Kurze Zeit später entdeckt Andreas dann im Wasser noch eine größere und schwimmt eine Weile mit ihr.

Nach und nach beginnt sich der Strand dann doch mit Besuchern zu füllen. Außerdem kommt die Flut langsam herein und wir müssen mit unseren Strandmatten immer weiter zurückweichen. Irgendwann reicht uns das und gegen 13:30 Uhr blasen wir wieder zum Aufbruch.

Diesmal wollen wir zumindest eine Teilstrecke an der Küsten entlang gehen, da wir keine große Lust mehr auf die riesigen Schlammlöcher verspüren, die mir heute Morgen zum Verhängnis geworden sind. Meine Schuhe sind mittlerweile wieder halbwegs trocken und das sollen sie auch bleiben wink

Es ist ein ziemliches Gekraxel über die scharfkantigen Lavafelsen, aber es macht total Spaß und wir werden mit wunderbaren Blicken auf die raue Küste, die Tide Pools und die Klippen belohnt.

Durch die hereinkommende Flut werden wir ab und zu ganz ordentlich nass gespritzt. Eine Weile lang geht das noch gut, aber das Wasser drängt immer mehr und immer schneller herein und irgendwann können wir nicht mehr länger auf den Felsen weiterlaufen.

Wir schlagen uns querfeldein durch das dichte Gestrüpp des Dschungels, um wieder auf den normalen Wanderweg zu kommen. Das ist schon ein richtiges kleines Abenteuer, bei dem eine Machete ganz hilfreich wäre wink

Aber auch ohne schaffen wir es schließlich und laufen dann ganz brav auf dem Waldweg wieder zurück. Ohne noch einmal mit einer Schlammpfütze aneinander zu geraten, erreichen wir nach 90 Minuten wieder den Parkplatz am Trailhead.


Nach einer kurzen Trink- und Verschnaufpause fahren wir ganz gemütlich zurück nach Hilo. Den Robertson Beach Park, den wir eigentlich am Nachmittag noch besuchen wollten, streichen wir spontan. Dafür wird uns die Zeit zu knapp, da wir heute Abend bereits um 18:30 Uhr mit Monique und Dieter aus dem Forum zum Essen verabredet sind.

Wir kaufen noch ein paar Getränke und holen uns eine Portion Sushi im Foodland, da unsere Mägen mit Bestimmtheit verkünden, dass sie nicht bis zum Abendessen warten können. Dann fahren wir in’s B&B, werfen noch eine Ladung Wäsche in die Maschine und verfaulenzen den restlichen Nachmittag auf der Terrasse.

Gegen 17:30 Uhr machen wir uns zu Fuß auf in Richtung Hilo Bay Café. Wir laufen am Hilo Beach entlang und machen unterwegs noch einen kurzen Abstecher zum japanischen Garten im Liliuokalani Park und zu Coconut Islands…

… und treffen schließlich Monique und Dieter vor dem Restaurant.

Zusammen verbringen wir einen angenehmen Abend bei leckerem Essen und netten Gesprächen. Ich probiere den Lobster Salat, Andreas hält sich wieder an den Burger.

Nach dem halbstündigen Verdauungsspaziergang zurück in’s B&B knipsen wir schließlich um 22:00 Uhr das Licht aus.