USA - Mittlerer Westen

Eye of the Whale Arch, Devils Garden Trail

Andreas’ iPhone haben die zwei Nächte Schönheitsschlaf offenbar recht gut getan: es scheint wieder halbwegs zu funktionieren. Nur beim Fotografieren ist noch ein ziemlicher Schleier auf den Bildern. Aber bevor wir uns zu früh freuen, beobachten wir das lieber mal noch einen Tag lang…

Zum Frühstück im B&B gibt es heute leckere Breakfast Wraps und die übliche nette Plauderrunde.

Dann verabschieden wir uns schon mal von Vic, denn er wird ab heute mit den Kids für ein paar Tage zum Campen gehen und wir werden uns dann nicht mehr sehen.


Gegen 8:45 Uhr brechen wir auf zu unserem heutigen Tagesprogramm. Den letzten Tag in Moab wollen wir im Wesentlichen im Arches Park verbringen.

Andreas nervt es ein bisschen, dass wir vorgestern den Trail zum Eye of Whale Arch abbrechen mussten — er mag es überhaupt nicht, irgendetwas als „not finished“ abzuschreiben.

Deshalb gehen wir diesen Trail gleich heute früh noch einmal an, wenn es noch nicht so heiß ist. Jetzt wissen wir ja auch, wie wir richtig laufen müssen.

Außerdem hatte ich ja dort vorgestern alle Bilder ins Leere fotografiert — also müssen wir auf jeden Fall nochmal hin biggrin

Wir holen noch eben Eis für die Kühlbox und sind nach einer Viertelstunde am Parkeingang.

Wider Erwarten ist am Kassenhäuschen überhaupt keine Schlange, weil dieses nicht besetzt ist. Wir können also direkt durchfahren und nach Passieren des Balanced Rock rumpeln wir wieder die Willow Flats Road entlang bis zum Trailhead.

Gegen 9:45 Uhr haben wir die Wanderschuhe an, volle Camelbaks auf dem Rücken und sind mit reichlich Sonnencreme eingeschmiert bereit zum Abmarsch.

Ich vergewissere mich noch einmal, dass auch wirklich eine Speicherkarte in der Kamera ist und dann geht es los.

Nach der Dirt Road kommt wieder das Stück mit dem tiefen Sand, was aber heute deutlich angenehmer zu laufen ist, weil es noch nicht so heiß ist.

Unterwegs wird uns ab und zu der Weg versperrt und und wir müssen unter Bäumen hindurch und durch Gestrüpp kraxeln — langweilig ist der Weg auf jeden Fall nicht wink

Am Wegpunkt 2 nehmen wir diesmal den mittleren Weg anstatt links abzubiegen und kommen wenig später heil an Wegpunkt 3 an. Hier setzt jedoch wieder die Unsicherheit ein. Wir entscheiden uns für rechts, denn wie an der vorherigen Wegkreuzung lautet die Anweisung der Wegbeschreibung hier „Bear L“ und vorher war links abbiegen ja offenbar falsch.

Was bedeutet nur dieses blöde „Bear“ — es ist weit und breit kein Bär zu sehen wink?

Rechts erweist sich leider nach wenigen Metern als Sackgasse: es gibt keinen Wash mehr, dem wir folgen könnten. Also geht es wieder zurück zu Wegpunkt 3 und von dort nach links — das sieht schon deutlich besser aus.

Aber der Weg bleibt spannend: immer wieder müssen wir durch querliegende Bäume kriechen, aber es macht total Spaß. Wir sind den Touristenmassen im restlichen Park entkommen und gerade hässlich ist es hier ja auch nicht:

An einer versperrten Stelle denken wir erst schon wieder, dass wir falsch sind und klettern über einen Felsen um die Richtung beizubehalten. Dann sehen wir aber, dass wir einfach durch den Überhang hätten gehen können, der uns vorher geschlossen erschien.

Und es bleibt abenteuerlich: als wir den Wegpunkt 4 erreichen, stehen wir vor einem trockenen Wasserfall, der uns völlig unpassierbar erscheint. Die Wegbeschreibung sagt hier „Impassable: backtrack along L canyon wall, climb onto slickrock, scramble to flat area past waterfall“

Leider können wir aber absolut keinen sicheren Weg entdecken, um über die Felsen zu kommen, sosehr wir das Gelände auch absuchen. Ein Risiko wollen wir aber auch nicht eingehen und so kehren wir schweren Herzens ein zweites Mal um und haken den Eye of Whale Arch für uns erst einmal als nicht machbar ab — zumindest nicht über diesen Trail.


Gegen 12:30 Uhr sind wir wieder am Auto zurück und beratschlagen kurz, was wir nun mit dem Nachmittag anstellen sollen. Wir sind uns einig, dass es ein offizieller Wanderweg sein sollte — Abenteuer hatten wir für heute genug wink

Die Entscheidung fällt schließlich auf den Devils Garden Trail am Nordende des Parkes.

Nach der kurzen Fahrt dorthin, der recht schnell erfolgreichen Parkplatzsuche und einem kurzen Picknick sind wir eine Stunde später abmarschbereit.

Der Trail ist nach den doch recht einsamen Wanderungen der letzten Tage anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Bis zum Landscape Arch ist es nämlich die reinste Völkerwanderung.

Dann wird es aber mit jedem Schritt leerer auf dem Weg und wir können die faszinierende Umgebung wieder viel mehr genießen.

Wir legen noch einen kurzen Abstecher ein zum Navajo Arch und zum Partition Arch:

Und natürlich kommen wir an den Überresten des Wall Arches vorbei. 2008 haben wir diesen ja noch in seiner voller Pracht erleben dürfen — nur wenige Stunden vor seinem Zusammenbruch.

Als wir schließlich nach zwei Stunden am Double O Arch ankommen, haben wir diesen ganz für uns alleine — wir müssen ihn lediglich mit einem Chipmunk teilen wink

Wir machen ein Viertelstündchen Pause, genießen die himmlische Ruhe und Einsamkeit und machen uns dann wieder auf den Rückweg.

Leider ist die Fernsicht heute gleich Null. Wir meinen zuerst, dass es sich dabei um den normalen Dunst aufgrund der Wärme handelt, erfahren jedoch später, dass die Ursache größere Waldbrände in Süd-Utah sind.


Gegen 17:00 Uhr sind wir wieder zurück am Parkplatz, der sich inzwischen schon mächtig geleert hat. Durch die aktuell unter der Woche eingeschränkten Öffnungszeiten des Parks verlagern wohl die meisten Besucher ihre Aktivitäten auf den Vormittag. Es stehen aber auch überall Warnschilder herum, dass Autos, die nach 19:00 Uhr noch im Park stehen, abgeschleppt werden.

Wir fahren zurück nach Moab, bummeln noch einmal entlang der Main Street durch die Läden, kaufen ein paar T-Shirts und andere Souvenirs und gehen zum Abendessen schließlich noch einmal in Miguel Baja Grill.

Hier hat es uns am ersten Abend sehr gut geschmeckt und auch heute sind wir wieder sehr angetan von der Küche. Alles wirkt hier sehr authentisch und hausgemacht.

Zurück im B&B genießen wir den letzten Abend in Moab bei einem tollen Sonnenuntergang auf der Terrasse, einem Gläschen Wein und einer netten Plauderei mit den anderen Gästen.