USA - Südwesten

Los Angeles, Venice Beach

Der Jetlag ist wie erwartet pünktlich zur Stelle: bereits um 2:30 Uhr klopft er an und lässt mich nicht mehr schlafen. Ich wälze mich noch 90 Minuten lang mehr oder weniger erfolglos im Bett herum, dann gebe ich den Kampf auf und tippe etwas am Reisebericht.

Eine Stunde später resigniert dann auch Andreas und steht auf.

Draußen ist es noch stockdunkel und im Hotel gibt es erst ab 7:00 Uhr Frühstück — so lassen wir uns viel Zeit und gehen dann zum Starbucks nebenan, wo wir uns eine Grundlage für den Tag verschaffen.


Kurz vor 7:00 Uhr sitzen wir dann im Auto und fahren zum Griffith Park, wo wir heute früh den Mt. Hollywood Trail in Angriff nehmen wollen. Nach einer Viertelstunde Fahrt sind wir am Parkplatz zum Trailhead, zumindest denken wir das. Wie sich dann aber zeigt, ist das gar nicht der richtige Weg, denn eigentlich hatten wir im Sinn, zum Hollywood Sign hoch zu laufen und haben das wohl irgendwie verwechselt.

Wir müssen uns also nochmal kurz neu orientieren. Aber kein Problem — ein Blick ins Forum verschafft schnell Klarheit und so können wir eine halbe Stunde später dann wirklich unsere Wanderschuhe schnüren.

Der breite Weg führt durch die Hollywood Hills stetig nach oben und bietet immer wieder schöne Aussichten auf Los Angeles und Umgebung.

Da es ziemlich bewölkt ist, werden diese zwar leider etwas getrübt — aber trotzdem ist es eine sehr schöne Wanderung. Es sind nur wenige Leute unterwegs und wir genießen es einfach, uns nach dem langen Flug von gestern wieder etwas zu bewegen.

Kurz vor dem Gipfel teilt sich die Straße. Wir laufen zunächst weiter nach oben, wo der Weg unmittelbar hinter den 15 Meter großen Lettern des berühmten Schriftzuges endet. Ganz heran kommt man allerdings nicht an die Buchstaben: sie sind eingezäunt und werden durch Kameras und Zugangskontrollen überwacht, die automatisch die Polizei informieren.

Schade, aber diese Maßnahmen wurden eingeführt, da das Schild — als es noch frei zugänglich war — immer wieder Opfer von Vandalismus wurde. So müssen wir uns also mit dem Anblick durch den Zaun begnügen.

Nachdem wir den Schriftzug von hinten betrachtet haben, laufen wir an der Gabelung noch den alternativen Weg, der zur Front des Hollywood Signs führt. Nicht ganz so nah dran wie von oben — aber man hat auch hier einen sehr schönen Blick darauf:


Nach zwei Stunden und knapp 8 Kilometern sind wir wieder am Auto zurück, wo leider eine böse Überraschung auf uns wartet: ein Zettel am Scheibenwischer verheißt nichts Gutes…

Und tatsächlich ist es ein Strafzettel über 93 USD eek Erst sind wir völlig ratlos — wir sind uns keiner Schuld bewusst — aber genaueres Lesen bringt dann Aufklärung: Parken in der Red Zone. So ein Mist — das war uns überhaupt nicht bewusst, dass diese rote Markierung der Bordsteine irgendeinen tieferen Sinn hat. Da waren wir nun schon so oft in den USA im Urlaub und wissen so etwas immer noch nicht… Aber gut — wieder was gelernt und das wird uns jetzt sicher nicht noch einmal passieren…


Wir wollen noch ein bisschen Sightseeing in Los Angeles betreiben und fahren zunächst zum Hollywood Boulevard, denn der gehört nun einfach mal dazu, wenn man in LA ist.

Am „Walk of Fame“ schauen wir uns die Marmorsterne an, durch die mittlerweile fast 2.000 Stars aus Film, Musik und Theater im Gehweg verewigt sind. Jedes Jahr kommen etwa 15 neue hinzu und Andreas hat auch schon einen für sich reserviert wink

Auch das Man’s Chinese Theatre schauen wir uns an, das schon Premierenkino für viele Hollywood-Welterfolge gewesen ist. Und natürlich die mehr als 160 Hand- und Schuhabdrücke der Stars auf dem Kinovorplatz, die ihre Spuren schon seit 1927 mit Grüßen an den damaligen Kinobesitzer Sid Grauman hinterlassen haben.

Es herrscht mächtig viel Trubel hier — unzählige Touristen und dazwischen jede Menge Spidermänner, Mickey Mäuse und Marilyn’s… Nach einer Stunde haben wir genug davon und wollen lieber noch einmal an den Pazifik, bevor wir morgen in die Wüste aufbrechen…


Wir steigen also wieder in’s Auto und fahren in Richtung Venice. Als wir unterwegs auf dem Wilshire Boulevard durch Beverly Hills kommen, wandelt sich das Stadtbild merklich: alles wird deutlich sauberer, gepflegter aber irgendwie auch „steriler“.

Wir halten für einen kurzen Zwischenstopp an und wandeln einmal durch die exklusive Shoppingzone im „Golden Triangle“. Hier am Rodeo Drive haben sich so ziemlich alle Firmen mit Rang und Namen der High Society niedergelassen — Tiffany, Vuitton, Gucci, und wie sie alle heißen… Allerdings schauen wir nur von außen, denn das hier ist eindeutig nicht unsere Liga.


Da auch weit und breit kein Promi zu entdecken ist wink, verfolgen wir unser ursprüngliches Ziel weiter und fahren nach Venice. Inzwischen haben sich auch fast alle Wolken von heute Morgen verzogen und die Sonne gibt ihr Bestes, obwohl es mit 22 Grad immer noch verhältnismäßig kühl ist.

Wir parken unser Auto in Venice am Beach und laufen entlang des Ocean Front Walk bis zum Santa Monica Pier. Auf der betriebsamen Strandpromenade sorgen neben vielen Restaurants und bunten Verkaufsständen auch Skateboard-Artisten, Pflastermaler, Pantomimen und Musikanten für Unterhaltung.

Am Santa Monica Pier essen wir bei Bubba Gump — wir mögen diese Kette einfach — und natürlich gibt es Shrimps in verschiedensten Varianten, die wie immer sehr lecker sind.

Anschließend laufen wir am Strand zurück nach Venice, lassen uns dabei die Wellen um die Füße spülen und genießen einfach den Anblick des Meeres.


Als wir am Parkplatz zurück sind, ist es schon 18:00 Uhr vorbei und für noch irgendwelche anderen Unternehmungen ist es bereits zu spät.

Zurück in’s Hotel wollen wir aber auch noch nicht und so laufen wir noch eine kurze Runde entlang der Venice Channels — eine idyllische, an Kanälen gelegene Wohngegend mit vielen kleinen Brücken — gefällt uns richtig gut.

Dann haben wir aber für den ersten Tag unsere Wanderschuhe genug strapaziert und fahren zurück zum Hotel, wo wir gegen 19:30 Uhr ankommen. Wir sichern die Fotos und wollen den Abend eigentlich gemütlich ausklingen lassen — aber der Jetlag fordert schon wieder sein Recht und so sind wir bereits um kurz nach 20:00 Uhr im Bett verschwunden.