USA - Südwesten

Chesler Park

Um 6:00 Uhr klingelt der Wecker und wir springen erwartungsfroh aus den Betten.

Nach den üblichen Morgenverrichtungen packen wir schon mal komplett unsere Sachen, räumen das Auto ein und sitzen eine Stunde später pünktlich beim Frühstück.

Hier bekommen wir eine ordentliche Grundlage für unsere Wanderung: es gibt Obst und Joghurt, Waffeln und Eier nach Wunsch mit Toast und Bacon.

Um 7:30 Uhr sitzen wir dann im Auto und nehmen Kurs auf den Canyonlands Nationalpark — das Abenteuer Chesler Park kann beginnen.


Der Abzweig zum Needles Distrikt ist schnell erreicht, ebenso wie der Eingang zum Nationalpark.

Das Kassenhäuschen ist um diese Zeit noch nicht besetzt, so holen wir uns die Parkkarte und ein paar Infos im Visitor Center.

Am Aussichtspunkt zum „Wodden Shoe Arch“ halten wir kurz an und machen ein paar Fotos, dann geht es schnurstracks zum Parkplatz am Elephant Hill.

Die letzten drei Meilen dahin führen über eine Gravel Road, die aber sehr gut zu befahren ist. Es gibt hier im Park übrigens eine Menge toller 4WD-Strecken — da kann man sich mit dem entsprechenden Fahrzeug richtig austoben.

Am Trailhead angekommen, stehen gerade mal vier Autos auf dem Parkplatz — das wird wohl wieder eine recht einsame Wanderung werden heute.

Wir füllen unsere Camelbacks und die Rucksäcke mit Verpflegung und weiteren Getränken. Insgesamt haben wir acht Liter Wasser dabei — das sollte hoffentlich reichen.

In der Wegbeschreibung von Fritz Zehrer ist von 7-8 Stunden Wanderung die Rede und wir glauben eigentlich nicht, dass wir länger brauchen, aber man weiß ja nie…

Das Thermometer zeigt heute Morgen bei strahlend blauem Himmel zwar nur 81°F, aber dabei wird es sicher nicht sehr lange bleiben.

Wir schmieren uns ordentlich mit Sonnencreme ein, ziehen die Wanderschuhe an und um Punkt 9:00 Uhr laufen wir los.

Gleich am Anfang geht es für ein paar Minuten steil bergauf, aber bald wird es deutlich flacher und wir können erste Blicke auf die Needles erhaschen, die Namensgeber für diesen Teil des Canyonlands Parks sind.

Viele Steinmännchen links und rechts machen es uns leicht, den Weg zu finden und er ist auch wirklich nicht schwer zu laufen.

Als wir die Hochebene erreicht haben, bietet sich uns ein wundervoller Anblick mit den rotbraunen Felsnadeln und viel Grün dazwischen — ein toller Kontrast! Sogar einen kleinen Arch können wir entdecken.

Nach etwa 90 Minuten erreichen wir die Abzweigung in den Loop, der rund um den Chesler Park führt. Wir machen im Schatten eines Viewpoints bei einer angenehmen leichten Brise erst mal 15 Minuten Pause und genießen dabei einfach den tollen Ausblick.


In welche Richtung man den Loop dann läuft, ist wahrscheinlich egal — wir entscheiden uns für den Uhrzeigersinn, biegen also jetzt erstmal in den Joint Trail ein.

Wir folgen einem schmalen sandigen Pfad und immer wieder springen kleine Chipmunks vor uns über den Weg. Es weht ein angenehmer, teilweise sogar kräftiger Wind, so dass wir unsere Hüte ordentlich festzurren müssen. Aber das macht das Laufen bei der Wärme doch deutlich einfacher.

Nach insgesamt 2.5 Stunden erreichen wir den Joint Canyon, wo wir durch eine ziemlich enge Felsspalte hindurchlaufen müssen. Für Bierbäuche und Klaustrophobiker eher ungeeignet — aber obwohl ich mich bei solchen Engstellen ja meist etwas unwohl fühle, gefällt mir der Joint Canyon total gut. Er wird bald etwas weiter und wir entdecken Hunderte von Steinmännchen, die fleißige Wanderer gebaut haben.


An der Einmündung der 4WD-Strecke in den Loop-Trail entdecken wir im Schatten ein paar Bänke. Wenn das kein dezenter Hinweis auf ein Mittagspäuschen ist…

Kaum dass wir uns niedergelassen haben, kommen drei Jeeps über die Offroad Straße herein. Einige junge Leute steigen aus und als sie unsere doch mittlerweile etwas geröteten Gesichter sehen, fragen sie uns, was wir von einem eiskalten Wasser halten würden. Dazu sagen wir natürlich nicht nein wink

Wir haben zwar noch genug Wasser dabei, aber das hat mittlerweile annähernd Umgebungstemperatur — von Erfrischung kann da nicht mehr wirklich die Rede sein.

Also nehmen wir ihr Angebot dankend an und füllen unsere Camelbacks aus ihren zwei großen Kanistern frisch auf. Das tut richtig gut…

Nach unserer Picknickpause brechen wir gegen 12:45 Uhr wieder auf und laufen den Loop weiter. Laut Karte haben wir jetzt ungefähr die Hälfte geschafft.

Der Trail führt nun ein Stück an der Dirt Road entlang, bevor es wieder in die Wildnis geht. Immer wieder wechseln sich hohe Steinstufen und Felsplatten ab mit leicht sandigen Partien.

Der abwechslungsreiche Weg und die Ausblicke, die er unterwegs bietet, begeistern uns. Da werden wir für unsere Anstrengungen wirklich gut belohnt.

Kurz nach 14:00 Uhr haben wir den Loop vollendet und erreichen wieder unser schattiges Aussichtplätzchen von heute Morgen. Nur dass es jetzt leider hier keinerlei Schatten mehr gibt.

So suchen wir uns wenigstens einen größeren Baum, um in seinem Schutz noch einmal zu verschnaufen, bevor es an die letzten drei Meilen geht.

Diese lege ich zwar mehr oder weniger auf dem Zahnfleisch zurück aber als dann gegen 15:45 Uhr endlich das Auto in Sicht kommt und wir es geschafft haben, bin ich doch glücklich und stolz, dass wir diesen Trail gemacht haben.

Das Ausziehen der Wanderschuhe tut unendlich gut. Wir lassen den Wind um die qualmenden Zehen wehen und zischen bei mittlerweile 99ºF erstmal ein paar kalte Getränke weg, bevor wir uns auf die Weiterfahrt machen.


Gegen 17:30 Uhr kommen wir in Moab an und checken im Desert Hills B&B ein. Hier waren wir bereits 2012 und es hatte uns damals bei Vic und Anna total gut gefallen, so dass es überhaupt keine Frage war, wo wir diesmal in Moab übernachten werden.

Wir haben diesmal ein anderes Zimmer: den Red Rock Room. Da wir ja nur zu zweit unterwegs sind, ist das für uns völlig ausreichend. Auch mit diesem Zimmer sind wir wieder absolut zufrieden und der ganze Rest drum herum passt sowieso — genau wie bei unserem letzten Besuch: freie Bedienung bei den Getränken und Cookies, ein riesiger Garten mit Jacuzzi und Grill und natürlich extrem nette Gastgeber.

Wir beziehen unser Zimmer und Anna reserviert für uns einen Tisch im Desert Bistro. Nicht gerade günstig, das Lokal, aber nach der Wanderung heute gönnen wir uns das einfach mal.

Da es erst ab 20:30 Uhr einen Tisch gibt, bummeln wir vorher noch eine Runde mehr oder weniger ziellos durch Moab’s Souvenirläden.

Das Essen ist dann echt super lecker und der Service perfekt — aber es reißt auch ein tiefes Loch in die Urlaubskasse wink

Gegen 22:30 Uhr sind wir im B&B zurück und können den Lockrufen des Kopfkissens nun nicht mehr länger widerstehen…