USA - Südwesten

Lower Antelope Canyon, Yellow Rock

Nach dem gestrigen langen Tag gehen wir es recht entspannt an. Bubba hat uns für 10:20 Uhr eine Foto-Tour im Lower Antelope Canyon gebucht und so haben wir heute früh alle Zeit der Welt.

Andreas geht seinem üblichen Morgen-Sport nach, ich schreibe am Reisebericht und erst um 8:30 Uhr sitzen wir an der Frühstückstheke.

Wir unterhalten uns nett mit den anderen Gästen und Bubba leiht uns eine zweite Kamera und einen zweiten Tripod, da für die Foto-Tour jeder Teilnehmer Kamera und Tripod dabei haben muss. Wir sind zwar meilenweit davon entfernt, uns Fotografen nennen zu können, aber die Foto-Tour ist einfach viel angenehmer als die normale Tour: man kann für zwei Stunden in den Canyon anstatt nur für eine und mit einer Gruppengröße von 5 Personen statt 50 ist die Tour auch viel entspannter.


Gegen 10:00 Uhr sind wir dort, holen unsere Tickets ab und warten dann, bis unsere Tour an der Reihe ist.

Unser Tour-Guide ist Tana — ein junges Indianer-Mädchen. Sie erzählt uns am Anfang ein bisschen was über die Entstehung des Antelope Canyon und dann geht es auch schon direkt hinein. Wir müssen durch eine schmale Spalte klettern, durch die die Teilnehmer der anderen Touren herauskommen. Da geht es schon ein bisschen eng zu — vor allem wenn sich nicht alle in die gleiche Richtung bewegen wink.

Wir wollen natürlich sofort anfangen, alles zu fotografieren, aber Tana meint, dazu hätten wir später noch genug Zeit — wenn wir die Beams sehen und ablichten wollen, müssten wir zu genau der richtigen Zeit an den entsprechenden Stellen sein. Sie kennt diese Zeiten genau und lotst uns zielsicher dahin.

Wenn uns unterwegs andere Touren entgegen kommen und wir zu lange warten müssen, bis alle vorbei sind, meldet sie sich immer lautstark zu Wort und meint, ihre Fototruppe müsse jetzt erstmal durch. Wir sind also so etwas wie VIP’s biggrin

An den Stellen, wo die Sun Beams entstehen, wird dann auch immer für uns „abgesperrt“: die anderen Touren müssen warten oder werden zumindest relativ zügig „durchgescheucht“, damit wir in aller Ruhe unsere Fotos machen können.

Wir halten an vier verschiedenen Stellen, wo man die Beams gut sehen kann und Tana müht sich ab, solange Sand in die Sun Beams zu werfen, bis jeder sein Foto im Kasten hat.

Und nicht nur das. Sie hat als Guide der Fototour offenbar auch Ahnung vom Fotografieren und sagt, es gehöre auch zu ihrem Job, uns bestmöglich dabei zu unterstützen, schöne Fotos zu machen. Sie erklärt uns die optimalen Einstellungen für die Kamera, zeigt uns tolle Motive und legt auf Wunsch sogar selbst Hand an die Kameras, damit ein gutes Ergebnis garantiert ist. So können selbst Stümper wie wir halbwegs brauchbare Fotos machen wink


Nach der Tour legen wir noch einen kurzen Stopp im Walmart ein — Getränke müssen aufgefüllt werden und wir brauchen nach den vielen Fotos der letzten beiden Tage dringend eine neue Speicherkarte für die Kamera.

Als wir mit unserer Runde fertig sind, ist es bereits 13:00 Uhr — gerade noch genug Zeit, um den Yellow Rock am Nachmittag in Angriff zu nehmen, bevor wir uns um 18:00 Uhr nochmal mit Jan und Alida zum Dinner treffen.

Vorausgesetzt natürlich, dass es mit der Cottonwood Canyon Road klappt — 14 Meilen müssten wir sie fahren, um zum Trailhead vom Yellow Rock zu kommen. Wir sind gespannt…

Unsere Bedenken sind jedoch alle umsonst: die Straße lässt sich relativ problemlos fahren, nur an zwei, drei Stellen ist es etwas kritisch, an denen links ein Stück der Straße weggeschwemmt ist.

Irgendwann taucht vor uns ein anderes Auto auf, dass sogar mit Anhänger hier durchfährt. Es stiebt mächtig und nach 40 Minuten Staub schlucken erreichen wir wohlbehalten den Parkplatz zum Yellow Rock. Na das war ja recht einfach…

Wir kämpfen uns durch das dicke Gestrüpp und queren den Cottonwood Creek. Er ist durch die Regenfälle der letzten Wochen sehr schlammig und wir versinken ab und an knöcheltief.

Aber das ist nur eine kleine Herausforderung gegenüber dem, was danach kommt.

Der Aufstieg zum Yellow Rock über das Geröllfeld ist richtig steil und ich muss ab und an den Allrad aktivieren, um da hinauf zu kommen.

Dass das Thermometer 99ºF zeigt, macht es auch nicht unbedingt einfacher. Die Waden brennen, aber nach etwa 30 Minuten haben wir es dann endlich geschafft.

Ich frage mich nur, wie ich da jemals wieder herunter kommen soll…

Wir erhaschen einen ersten Blick auf den Yellow Rock — ein gigantischer runder Bergrücken — und dann entdecken wir gleich noch diese wunderschöne Echse, die sich in dazu passenden Tarnfarben gekleidet hat.

Oben weht ein ordentlicher Wind, was sehr angenehm ist. Der Himmel ist aber immer noch strahlend blau — nicht mal ein einziges Wattebällchen ist zu sehen, so dass wir uns für den Rückweg über die CCR keine Sorgen machen müssen.

Wir schauen uns oben eine Weile um — die Farbenpracht ist einfach überwältigend — hunderte verschiedene Gelb-, Orange- und Rottöne, als hätte hier jemand ein paar Eimer Farbe ausgekippt wink Überall ziehen sich die bunten Streifen durch das Gestein, da hat Mutter Natur wirklich großzügig in den Farbkasten gelangt…

Und die Aussicht von oben ist natürlich auch nicht zu verachten.

Vor dem Rückweg habe ich ehrlich gesagt etwas Schiss und wir gehen ihn sehr vorsichtig an.

Ich nehme mir Andreas’ Stöcke, um einen besseren Halt zu haben und Schritt für Schritt geht es über das Geröllfeld wieder hinab.

Immer wieder lösen sich Gesteinsbrocken und einmal komme ich dann tatsächlich in’s Rutschen.

Da steigt das Adrenalin… Aber alles gut — wir kommen wohlbehalten wieder unten an.

Das war eine tolle Wanderung, aber man muss schon sehr trittsicher sein, um hier heil rauf und wieder runter zu kommen.

Zurück am Auto bin ich etwas erledigt und es ist eine echte Wohltat, aus den Wanderschuhen auszusteigen.

Dann wird gleich erstmal die Kühltasche geplündert — ein eiskaltes Getränk tut jetzt richtig gut — und dann geht es wieder zurück über die CCR nach Page.

Hier noch ein paar Bilder von der CCR:

Unterwegs trifft eine Email von Jan ein, dass sie bei Bonkers für 17:30 Uhr einen Tisch reserviert haben. Ups — das wird jetzt aber knapp für uns, da können wir vorher gar nicht noch mal zum Duschen zurück in’s B&B. Nun gut, dann müffeln wir halt etwas beim Essen — Nase zu und durch wink


Nach dem gemeinsamen Essen bei Bonkers fahren wir erstmal zum Duschen nach Hause — es tut bitter not — und später kommen Alida und Jan uns noch in unserem B&B besuchen.

Wir tauschen Bilder aus von unserem gemeinsamen Ausflug mit der Paria Outpost, sitzen gemütlich im Garten, trinken etwas und unterhalten uns sehr nett. Es war eine sehr schöne Zeit hier in Page mit den beiden — morgen trennen sich unsere Wege dann leider wieder.