Kurzurlaub Madeira

Funchal und Umgebung

In der ersten Nacht haben wir gut und fest geschlafen und werden erst um 7:30 Uhr wach — für uns eine eher späte Zeit zum Aufstehen. Gleich als erstes testen wir den Blick von unserer Terrasse, der uns gestern Abend mangels Licht verborgen blieb — schließlich haben wir ja ein Zimmer mit Meerblick gebucht!

Wir sind zufrieden mit der Aussicht und inspizieren als nächstes das Frühstücksbüffet, was eigentlich nur einen großen Haken hat: Der Vorsatz, ein paar Kilo abzuspecken, wird wohl ein Vorsatz bleiben…

Es gibt eine riesige Auswahl an warmen und kalten Speisen, Obst und Getränken und dazu ein nettes Ambiente auf der Terrasse am Pool.

Dazu gibt die Sonne ihr Bestes und der blaue Himmel strahlt — so kann ein Urlaubstag beginnen thumbsup

Nach dem Frühstück machen wir noch einen kurzen Rundgang im Hotel, um alles zu erkunden. Es gibt hier für Pauschalurlauber reichlich Möglichkeiten die Zeit zu verbringen, von denen wir aber sicherlich nur die wenigsten nutzen werden.

An der Rezeption können wir noch eben die Abholung unseres Mietwagens für morgen klären. Eigentlich wollten wir ja nur fragen, wie wir am besten zur Station kommen, da Funchal doch deutlich größer ist als wir das erwartet hatten. Die nette Dame regelt jedoch alles soweit für uns, dass das Auto morgen früh direkt zum Hotel gebracht wird und wir es später auch hier wieder abgeben können. Ein toller Service.

Heute brauchen wir jedoch noch kein Auto, denn wir wollen uns Funchal und Umgebung anschauen. Mit dem kostenlosen Hotelbus kommen wir bis zum Hafen von Funchal, von wo aus wir alles gut zu Fuß erreichen können.


Wir starten mit dem Mercado dos Lavradores — der großen Markthalle am Rande der Altstadt, in der auf zwei Etagen die ganze Blumen- und Früchtepracht der Insel feilgeboten wird.

Die Verkäufer sind hier sehr emsig und bieten überall Kostproben der exotischen Früchte an. Alles ist sehr lecker und besonders die verschiedenen Maracuja-Arten haben es uns angetan. Wir kaufen auch ein paar — sie sind aber relativ teuer und wie wir später feststellen, kann man diese anderswo deutlich günstiger erwerben.

Im hinteren Teil des Marktes befindet sich die Fischhalle. Hier geht es recht hektisch zu und fast alles, was rund um Madeira im Wasser schwimmt, wird hier zum Verkauf angeboten.

Etwas Besonderes ist der Espada — ein schwarzer Degenfisch, der auf Madeira sehr beliebt ist. Er sieht mit seiner tiefschwarzen Haut und den riesigen Augen zwar nicht besonders schön aus, aber sobald die Haut abgezogen wird, erscheint darunter ganz weißes Fleisch.

Sehr interessant ist es auch, den Fischhändlern beim Zerlegen und Filetieren der großen Thunfische zuzuschauen. Keine ganz leichte Arbeit…


Nach dem Besuch der Markthallen beschließen wir aufgrund des sonnigen Wetters, mit der Teleférico hinauf nach Monte zu fahren. Das klassische Ausflugsziel liegt direkt über der Stadt auf 600 Metern Höhe am Berghang.

Schon die etwa 15-minütige Fahrt ist ein Erlebnis — die Seilbahn gleitet langsam über die Häuser von Funchal und man hat einen schönen Ausblick in alle Richtungen.

Von der Bergstation aus sind es dann nur wenige Meter bis zur Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, die erhaben auf einem Bergsockel thront.

Wir schauen uns die Kirche mit ihrer hoch verehrten Marienstatue an und genießen anschließend noch den tollen Blick auf Funchal:


Direkt am Fuße der Kirche befindet sich auch der Startplatz der berühmten Korbschlittenfahrten. Diese sind eine große Attraktion hier in Funchal und wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, an diesem Vergnügen teilzuhaben.

Ein Engländer soll diese Korbschlitten im 19. Jahrhundert erfunden haben — als flottes Transportmittel für Mensch und Fracht von den hoch gelegenen Quintas zu den Kontoren in Funchal. Zum Bremsen der 70 kg schweren Schlitten benutzen die Carreiros Gummisohlen aus Autoreifen, welche unter ihren Stiefeln befestigt sind.

Das Ganze ist zwar nicht unbedingt ein billiges Vergnügen (immerhin 30 Euro für zwei Personen) — aber die waghalsige 10-minütige Fahrt über die steilen Straßen, die sich in engen Kurven in’s Tal hinab schlängeln, ist schon ein echtes Erlebnis.

Als wir den Korbschlitten verlassen, sind sofort Taxis zur Stelle, mit denen man den restlichen Weg wieder in die Stadt hinunterfahren kann. Wir wollen aber lieber laufen, auch wenn uns die Taxifahrer warnen, dass dies ein langer und sehr steiler Weg sei.

Wir essen noch eben unser Obst, was wir uns heute morgen vom Markt mitgenommen haben, und marschieren dann die engen und steilen Straßen hinab, die uns zurück nach Funchal bringen und bewundern unterwegs die Blütenpracht am Wegesrand:

In einer Seitengasse winkt uns ein altes Mütterchen in ihr Haus und nötigt uns, ihren selbst gemachten Poncha zu probieren. Wir haben im Vorfeld der Reise schon vom Nationalgetränk Madeiras gehört und sind natürlich neugierig.

Es zeigt sich, dass es dieser Zuckerrohrschnaps ganz schön in sich hat und wir müssen den restlichen Berg mit sehr wackeligen Knien absteigen wink


Wieder in der Stadt angekommen, suchen wir uns zunächst ein schattiges Plätzchen in einem Straßencafé und verschaffen den Füßen eine kurze Verschnaufpause. Anschließend bummeln wir noch durch die Altstadt und die Fußgängerzone.

Hier findet offenbar gerade eine Art Kunstwettbewerb der Schulen statt. Die Schüler haben sämtliche Bäume rund im die breite Allee geschmückt und verwandelt und dabei ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Dabei sind einige durchaus interessante und schöne Werke entstanden:


Als letztes wollen wir uns noch die Kathedrale Sé anschauen. Da sie noch bis 16:00 Uhr wegen einem Gottesdienst geschlossen ist, überbrücken wir die Zeit mit einem Hafenspaziergang und einem Eisbecher. Als sie dann wieder öffnet, sind wir zur Stelle — jedoch springt der Funke nicht so recht über. Im Inneren ist es sehr dunkel, nur mühsam kann man überhaupt etwas erkennen und so sind wir recht schnell wieder draußen.


Mit dem Bus fahren wir wieder zurück zum Hotel, wo wir nach 15 Minuten Fahrt gegen 17:30 Uhr ankommen. Andreas geht noch eine Runde joggen — ich dagegen schone meine Füße, setze mich an den Pool und lese mich etwas durch den Wanderführer für Madeira — morgen wollen wir schließlich anfangen, das Hinterland erkunden.

Abends spazieren wir noch ein wenig an der Strandpromenade entlang auf der Suche nach einem netten Restaurant, denn auf das Büfett im Hotel haben wir keine Lust. So richtig lacht uns aber nichts an und so bleibt es bei einem Bierchen für Andreas und einem Cocktail für mich mit Meeresrauschen als „Hintergrundmusik“.

Zurück im Hotel kucken wir noch etwas Fußball WM, lesen und verschwinden heute nicht ganz so spät in der Kiste.