Kanada

Englishman River Falls, Elk Falls, Knight Inlet

Bei offener Balkontür haben wir heute Nacht ganz gut geschlafen und das immerhin bis 5:00 Uhr thumbsup Der Jetlag lässt die Zügel langsam etwas lockerer…

Andreas geht seine Morgenrunde laufen, während ich mich um den Reisebericht kümmere und anfange, die Koffer etwas umzusortieren. Für unseren Flug in’s Knight Inlet heute Nachmittag ist das Gepäck auf 10 kg pro Person begrenzt und wir wollen nur eine Tasche für uns beide mitnehmen.

Ania bereitet uns in der Zwischenzeit ein Frühstück mit Waffeln nach ihrem Spezial-Rezept zu.

Es duftet im ganzen Haus verführerisch und als wir uns um 8:00 Uhr an den Tisch setzen, sind wir schon sehr gespannt.

Das zweite Paar, das mit uns im B&B übernachtet, schwärmt nämlich in den höchsten Tönen von Anias Kochkünsten.

Und es ist in der Tat ein Gaumenschmaus — eine Übernachtung im Pine & Picket lohnt sich schon allein wegen dieses Frühstücks yummy.

Während wir jeder mindestens vier der superleckeren Waffeln verdrücken, bekommen wir von Ania noch viele Tipps für Ausflüge in der Umgebung bzw. für interessante Stopps unterwegs und wir verplaudern uns ein bisschen, so dass wir erst gegen 9:15 Uhr loskommen.

Aber alles ganz entspannt, denn wir haben heute kein großes Programm: außer der Fahrt nach Campbell River wollen wir eigentlich nur den Englishman River Falls Park besuchen.


Diesen erreichen wir nach etwa 45 Minuten Fahrt.

Wir schnüren unsere Wanderschuhe und laufen von der Day Use Area aus den kurzen Loop zu den Upper und den Lower Falls.

Der Name des Parks geht im Übrigen auf eine Legende der First Nations zurück, wonach diese nahe des Wasserfalls das Skelett eines weißen Mannes am Fluss fanden.

Schwer zu glauben ist das nicht: der tiefe Canyon, der quer zum Wasserfall verläuft, scheint diesen regelrecht zu verschlucken. Was (oder wer wink) hier hinein fällt, ist auf nimmer Wiedersehen verschwunden…

Der zwei Kilometer lange Weg durch den Regenwald ist ganz nett, nicht überlaufen und eine schöne Badestelle ist auch noch unterwegs. Also für einen kurzen Zwischenstopp unterwegs super geeignet.

Gegen 11:00 Uhr sind wir wieder am Parkplatz zurück und brechen nun nach Campbell River auf.


Wir haben reichlich Zeit, da wir erst um 14:30 Uhr zum Check-In erscheinen müssen. So nehmen wir statt der schnelleren 19 die Oceanside Route 19A, die an der Coast Line entlang führt und immer wieder schöne Ausblicke bietet.

Unter Anderem sehen wir unterwegs diese interessanten Holzfiguren, die beim Schnitzwettbewerb Transformations on the Shore entstanden sind:


In Campbell River angekommen, gehen wir erst mal direkt zu Corilair, die uns später nach Minstrel Island bringen werden, und erkundigen uns nach dem genauen Ablauf.

Alles ganz easy und wir haben noch eine reichliche Stunde Zeit bis zum Check-In. Wir fragen den Angestellten, ob er einen Tipp für uns hat, was wir in der Zwischenzeit hier noch unternehmen könnten, denn wir haben für Campbell River nichts in petto.

Er empfiehlt uns einen Abstecher zu den Elk Falls am Quinsam River und zur Suspension Bridge, und genau das machen wir dann auch.

Nur knapp fünf Kilometer außerhalb von Campbell River liegt der Elk Falls Provincial Park. Ein knapp zwei Kilometer langer Trail führt zur Suspension Bridge, von wo man direkt auf den Wasserfall hinunterschaut.

Ein netter kleiner Park und der Rundweg passt auch perfekt in unsere Zeitlücke: als wir wieder bei Corilair ankommen, können wir direkt einchecken.


Inzwischen hat sich noch ein weiteres Paar dazugesellt: Catrina und Liam aus Schottland werden die nächsten zwei Tage mit uns gemeinsam in der Sailcone Lodge auf Minstrel Island verbringen und nach Grizzlies und anderen Tieren Ausschau halten.

Vor dem Abflug sind wir schon ein kleines bisschen nervös, denn keiner von uns ist vorher schon mal mit so einem Wasserflugzeug geflogen, aber es ist halb so wild.

Wir müssen Ohrenschützer aufsetzen und eine kurze Belehrung über uns ergehen lassen und bevor wir groß zum Nachdenken kommen, sind wir auch schon in der Luft.

Ein bisschen holprig geht es zu während des Fluges, aber letztlich kommen wir nach 40 Minuten wohlbehalten an und werden von Krystle, John und Angus, die die Lodge als Familienbetrieb führen, ganz herzlich in Empfang genommen.

Wir beziehen unser Zimmer, was rustikal und gemütlich eingerichtet ist und reichlich Platz bietet.


Ein kleiner Seafood Lunch steht für uns zur Stärkung bereit und dann steigen wir direkt ein in’s Programm: ausgestattet mit totschicken roten Ganzkörperwesten, mit denen wir auf jeder Fashion Show punkten würden, geht es los zur ersten Bootstour.

90 Minuten lang sind wir mit Angus als Guide unterwegs und die Ausbeute ist nicht schlecht.

Schon kurz nach dem Start entdecken wir den ersten Bald Eagle, den wir zunächst gar nicht als solchen erkannt hätten, denn ihm fehlt die typische weiße Färbung des Kopfes. Angus erklärt uns, dass dies ein Jungtier sei: die weiße Färbung bekommen die Bald Eagle wohl erst mit 4.5 Jahren.

Später beobachten wir eine ganze Weile lang einen Schwarzbär, der am Strand zwischen den Steinen nach Muscheln, Würmern und Krabben sucht.

Zwei weitere Bald Eagles, ein Buckelwal und mehrere Delphine machen die Einstiegstour perfekt, auch wenn wir da mit der Kamera schlichtweg zu langsam waren bzw. das Boot zu sehr geschaukelt hat.


Um 19:00 Uhr sitzen wir dann zusammen mit der Familie und den anderen Gästen gemütlich zusammen, genießen das dreigängige Dinner, das Krystle für uns gezaubert hat und plaudern über Gott und die Welt.

Zwei Stunden später löst sich die Runde auf und wir bekommen noch ein paar Erklärungen für die Nacht — z.B. wann der Strom abgeschaltet wird. Dann gehen alle relativ früh zu Bett, denn morgen früh um 7:00 Uhr ist Wecken zur nächsten Bootstour angesagt.