Kanada

Kananaskis Country

Heute steht die letzte Etappe unseres Urlaubs an, die uns durch das Kananaskis Country und bis nach Calgary bringen wird. Es ist wieder eine etwas längere Fahrstrecke und so starten wir relativ zeitig.

Auf 7:30 Uhr haben wir unser Frühstück bestellt, für das uns Anne ganz wunderbare Omeletts zubereitet. Dazu gibt es frisches Obst in großer Auswahl, sowie selbst gebackenes Brot und Marmelade.

Das Ganze findet in einer sehr angenehmen Runde statt und wird garniert mit letzten Tipps und Einladungen für Calgary von Bonnie und Robert.

Gegen 8:45 Uhr sind wir bereit zum Aufbruch.

Wir machen noch schnell ein gemeinsames Abschiedsfoto und dann sitzen wir auch schon im Auto und nehmen die letzte Etappe unter die Räder.

Der Himmel gibt sich heute wieder etwas bedeckt, aber die Wolken scheinen nur über dem Crownsnest Pass zu hängen. Als wir nach Lundbreck wieder auf dem Cowboy Trail gen Norden fahren, wird der Himmel schnell wieder blau so wie sich das gehört im Urlaub.


Nach 90 Minuten Fahrt kommen wir am ersten geplanten Zwischenstopp an — der Bar U Ranch. Dabei handelt es sich um eine Art Living History Museum mit Fokus auf der Entwicklung der kanadischen Farmindustrie. Solche Museen finden wir meistens total interessant und schauen sie immer gerne an, wenn sie an der Strecke liegen.

Mit dem Discovery Pass sparen wir uns den Eintritt, der sonst 12 CAD pro Person betragen würde, und starten direkt mit der Besichtigung der originalgetreu erhaltenen Ranch. Auf unserem Rundgang erfahren wir viel über ihre Geschichte, die Ende des 19. Jh. begann, unter Anderem eine äußerst erfolgreiche und preisgekrönte Pferdezucht beinhaltete und die 1950 ihr Ende fand.

Küchen- und Schlafwagen der Feldarbeiter:

Kochhaus mit dem Schlafsaal der Cowboys und dem Zimmer der Köchin:

Auch ganz interessant, wie sich das Leben damals finanziell gestaltete: Um 1930 herum verdiente ein Cowboy etwa fünf Dollar pro Woche und hatte daneben freie Kost und Logie. Zum Vergleich kann man in alten ausliegenden Bestellkatalogen stöbern: für einen Damenmantel hatte man demzufolge über 3-4 Wochen arbeiten müssen.

Andreas übt sich noch etwas im Lassowerfen und beim späteren Besichtigen der Sattlerei und der Ställe stellt sich uns die Frage, ob denn Pferde eigentlich im Stehen oder im Liegen schlafen.

Eine Antwort nebst Kaffee bekommen wir am Cowboy-Camp: Während das Cowgirl die Blechkanne vom Lagerfeuer holt, erklärt sie uns, dass sei bei jedem Pferd ein bisschen anders. Manche versuchen so lange im Stehen zu schlafen, bis sie oft genug dabei umgefallen sind. Dann würden sie es im Liegen probieren wink.

Nach 90 Minuten haben wir alles angeschaut und nehmen das „Taxi“ zurück zum Parkplatz.


Inzwischen haben uns die Wolken eingeholt und wir haben für die Fahrt auf dem Kananaskis Trail leider einen ziemlich grauen Himmel über uns. Trotzdem genießen wir die Fahrt durch diese traumhafte Region mit ihrer tollen Landschaft.

Und heute bekommen wir unterwegs sogar einige Tiere am Straßenrand zu sehen:

Zuerst läuft uns ein einzelnes Bighorn Sheep fast vors Auto und einen Koyoten können wir auch entdecken.

Später, als wir am Highwood Pass anhalten, um noch einen kleinen Hike einzuschieben, steht eine große Gruppe der Rocky Mountain Sheeps direkt am Trailhead. Sie lassen sich von den Autos nicht im Geringsten stören und überqueren in aller Seelenruhe die Straße. Erst eine Gruppe laut hupender Motorradfahrer bringt sie zum Aufschrecken und Davonspringen crazy


Wir ziehen die Wanderschuhe an und nehmen den letzten Trail dieses Urlaubs unter die Sohlen. Uns ist bewusst, dass dies auch definitiv unsere letzte Chance auf einen Bären ist — viel Hoffnung haben wir allerdings nicht…

Zuerst geht es ein Stück auf dem Highwood Meadows Trail entlang, später überqueren wir die Passstraße und laufen auf der anderen Seite noch den Ptarmigan Cirque Trail ab. Ein sehr schöner Weg mit wundervollen Blumenwiesen und tollen Ausblicken unterwegs, die bei blauem Himmel natürlich noch schöner wären…

Leider behalten wir bzgl. der Bären aber recht — kein einziger ist unterwegs zu sehen. Wer weiß, ob an Andreas’ Theorie nicht doch etwas dran ist wink

Dafür sehen wir ein paar drollige Ground Squirrels, deren typisches Pfeifen als Warnsignal ertönt wenn wir ihnen zu nahe kommen. Ganz anders als die verdorbenen Chipmunks in Banff und Lake Louise, die bei den Touristen um Futter betteln.


Gegen 16:00 Uhr fahren wir weiter und treffen noch einmal auf ein paar einzelne Bighorn Sheeps.

Und auch sonst müssen wir unterwegs immer wieder anhalten, um die einmalige Landschaft auf uns wirken zu lassen.


Irgendwann erreichen wir dann den Trans-Canada-Highway und biegen in Richtung Calgary ab. Gerade noch auf dem vergleichsweise einsamen Cowboy Trail unterwegs, schieben sich nun Autoschlangen vor uns her. Es wird immer zäher und es dauert auch gar nicht lange, da stehen wir in einem handfesten Stau.

Ein Blick auf Google Maps zeigt uns, dass es ziemlich übel aussieht — der Stau wird mit 15 Kilometern angegeben. Viele Autofahrer fahren vom TC1 ab und manche drehen sogar auf dem Highway. Sind das Einheimische, die einen Schleichweg kennen?

Na das können wir aber auch — und mit Galileo erst recht wink Wir stehen gerade an einer Abfahrt und ich scanne auf dem iPhone schnell die Straßen der Umgebung ab. Passt — eine führt mit 10 Kilometern Umweg um den Stau herum — also nix wie runter vom Highway.

Dumm nur, dass wir nach drei Kilometern auf einer Gravelroad landen… Aber wozu haben wir schließlich einen SUV? Der muss ja auch mal ausgereizt werden, und so fahren wir nun 20 Kilometer Gravelroad vom Feinsten biggrin Aber immer noch besser, als 2 Stunden im Stau zu stehen…

Gegen 18:30 Uhr kommen wir in unserem B&B für die letzten zwei Tage an — dem Along River Ridge B&B bei Merrill und Dianne. Wir haben den Luxury King Room gebucht und sind richtig begeistert. Alles ist total großzügig angelegt, modern und liebevoll eingerichtet und es gibt neben der riesigen Dusche noch einen Jacuzzi.

Auf dem Bett liegt eine Lindt Schokolade für uns und natürlich macht das B&B seinem Namen alle Ehre und es gibt eine riesige Terrasse mit absolut fantastischem Blick auf den Bow River, den wir ja schon aus Banff kennen.

Wir fragen Merril nach einem Restaurant in fußläufiger Entfernung, was er empfehlen kann und er schickt uns zu Moxi’s. Das Restaurant ist direkt an der Market Mall angeschlossen und wir bekommen an der Bar für Andreas ein Steak-Sandwich und für mich ein Thai-Curry — beides sehr gut und vergleichsweise preiswert.

Auf dem Rückweg sondiert Andreas noch etwas die Umgebung für eine morgendliche Laufrunde, was er im Urlaub ja bisher — bis auf die ersten 3-4 Tage — sträflichst vernachlässigt hast.

Ich bin mal gespannt, ob er das morgen dann auch in die Tat umsetzt wink.

Auf der Terrasse vor dem Haus genießen wir am Abend bei einem Gläschen Wein bzw. Bier noch den Sonnenuntergang am Fluss und überlegen schon mal, was wir morgen in Calgary alles anstellen können.