Florenz

Cupola, Boboli Garten, Campanile

Nach einem wie immer sehr leckeren Frühstück geht es heute Morgen als erstes wieder zum Domplatz, wo wir mit Angela und Gerald verabredet sind. Nachdem gestern zum Ostersonntag der gesamte Dom für Touristen geschlossen war, ist heute nämlich unsere letzte Gelegenheit, endlich auf die berühmte Kuppel zu steigen, und die wollen wir natürlich nutzen.

Von Brunelleschi entworfen, gilt die Cupola als technische Meisterleistung der frühen Renaissance. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Jahre 1436 war sie die weltweit größte Domkuppel und auch heute noch überragt sie die Stadt und prägt ihre Silhouette.

Angela und Gerald sind noch nicht da, aber dafür ist die lange Schlange nicht zu übersehen. Sie reicht bereits um eine Seite des Domes herum und so stellen wir uns erst einmal an, denn sie wächst schnell weiter. Wir wechseln uns ab, holen zwischendurch noch einen Caffee um uns aufzuwärmen — der kalte Wind pfeift nämlich ordentlich — und als wir schließlich vollständig sind, vergeht die restliche Wartezeit eigentlich ganz flott.

Als wir dann den Aufstieg beginnen, sehe ich recht schnell bestätigt, was ich im Vorfeld darüber gelesen hatte: Er ist absolut nichts für Menschen mit Platzangst. Es gibt nur einen sehr engen Weg in Form einer Spindeltreppe, auf dem sich Auf- und Absteigende aneinander vorbei quetschen müssen. Immer wieder müssen wir minutenlang stehen bleiben und den „Gegenverkehr“ vorbei lassen — und das auf allerengstem Raum ohne die geringste Bewegungsmöglichkeit. Ich werde schon leicht panisch dabei und bin froh, als es im oberen Teil deutlich geräumiger wird und wir endlich oben sind.

Die Aussicht vom Dach der Kuppel entschädigt dann natürlich für alle Strapazen. Man hat einen phänomenalen Rundumblick — auf die Stadt und das Umland, auf das Dom-Dach und den Campanile, über die Dächer hinweg und in die Hinterhöfe — einfach großartig.

Auf dem Wiederabstieg gibt es dann die Möglichkeit, den Innenraum der Kuppel anzuschauen. Auf einer Art Galerie gehen wir am Fuß der Fresken in der Kuppel entlang und haben so einen wunderbaren Blick nach unten in die Kirche und auch aus nächster Nähe auf die großartigen Fresken.

Einige Details, die man aus dieser Nähe wahrnimmt, sind dabei schon etwas verstörend, denn als Thema der Fresken haben Vasari und Zuccari das jüngste Gericht gewählt. Besonders am unteren Rand sind die Qualen der Hölle sehr drastisch dargestellt.


460 Stufen später sind wir wieder unten und schnaufen erstmal richtig durch. Wir sind uns einig: jetzt wäre ein bisschen Outdoor-Programm zur Abwechslung gar nicht schlecht.

Unsere Wahl fällt auf den Boboli-Garten und wir tasten uns langsam vor in Richtung Arno. Nach einer kurzen Lunch-Pause unterwegs kommen wir dann zum Palazzo Pitti, hinter dem sich der Eingang zu den Gärten befindet. Hier haben es sich schon viele Touristen bequem gemacht und genießen auf den Stufen vor dem Palast einfach nur die Sonne — das Wetter ist aber auch wirklich einladend.

Wir zahlen unseren Eintritt — nicht gerade billig mit 10 Euro — und spazieren dann eine ganze Weile durch das wunderschöne Anwesen: weitläufige Alleen, diverse Brunnen, versteckte Pfade und viele tolle Skulpturen.

Cosimo I. stellte im 16. Jahrhundert die renommiertesten Gartenarchitekten seiner Zeit ein, um den ausgedehnten Garten auf dem abschüssigen Gelände zu gestalten. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: Man könnte hier wahrscheinlich den ganzen Tag zubringen und würde immer noch nicht alles gesehen haben. Noch dazu hat man von oben einen wirklich schönen Ausblick auf die Stadt:


Auf dem Rückweg in die Altstadt kommen wir an der Basilica Santa Croce vorbei. Hier haben sich gerade ein paar tanzbegeisterte Florentiner versammelt und schwingen unter dem Beifall der Zuschauer fröhlich ihre Hüften:

Wir schauen ihnen eine ganze Weile zu und kommen dann schließlich wieder zum Ausgangspunkt unserer heutigen Runde: dem Domplatz. Unsere Kombi-Tickets, die wir heute morgen beim Besuch der Kuppel angerissen haben, gelten insgesamt 24 Stunden — wenn wir also noch auf den eleganten Glockenturm steigen wollen, dann jetzt oder nie — zumal die Schlange gerade recht kurz ist.

Eigentlich würde ich mich ja gerne drücken nach der beengten Erfahrung von heute morgen, aber schließlich überreden mich die anderen doch, es zu versuchen — und hier sind es ja immerhin auch nur 414 Stufen wink

Ich zähle beim Hochsteigen genauestens mit — das lenkt mich etwas von der Enge ab, die hier mitnichten besser ist als beim Aufstieg in die Kuppel. Aber es gibt hier auch immer wieder Zwischen-Plattformen, auf denen man schon ein bisschen die tolle Aussicht erahnen kann.

Oben angekommen, bietet sich ein genialer Ausblick im warmen Abendlicht, der sämtliche Schweißtropfen vom Weg nach oben vergessen lässt:

Wir sehen sogar die Leute auf der Kuppelplattform — da wo wir heute morgen noch selbst gestanden haben. Es ist einfach umwerfend, und wir können uns nur schwer von dem Anblick lösen.


Der Tag neigt sich dem Ende zu und wir suchen uns ein Restaurant, um ihn gemütlich ausklingen zu lassen. In der Osteria Pepo werden wir fündig — auch wenn wir hier wieder nur bis 21:00 Uhr bleiben dürfen. Das Osterwochenende halt… Aber macht nix, wir wissen ja jetzt, wo wir im Anschluss noch ein Guiness trinken können wink und so wird auch dieser Abend noch recht lustig mit gutem Essen und viel Spaß.